England

Dienstag, 27. April 2010

Noch mehr neue Bilder

Heute habe ich die Bilderalben Ironbridge Gorge, Mein Haus, Shrewsbury sowie Shropshire Hills hinzugefügt und neue Bilder in das Album Oswestry eingefügt. Zum Berichte schreiben bin ich heute leider nicht gekommen, die Arbeit häuft sich momentan doch massig an. Aber ich hoffe, ihr habt Spaß dabei, euch die Bilder anzuschauen.

Also bis bald
Ingo

Samstag, 6. März 2010

Update

Seit dem letzten Beitrag ist wieder viel passiert. Zum einen habe ich jeden Tag genutzt, um mir die Gegend und die umliegenden Städte etwas näher anzuschauen, aber viel wichtiger ist, dass ich jetzt eine Bleibe habe.
Ich wohne vom 8. März an in einer Houseshare – WG mit Steven in St. Martin, dem Dorf in dem auch meine Arbeitsstelle ist. Es klingt vielleicht etwas pathetisch, aber ich glaube, das Schicksal hat mich in dieses Haus geführt, denn Steven und ich haben so viele Sachen gemeinsam, dass es schon fast unheimlich ist. Es ist zum Beispiel praktisch mit jemandem zusammen zu wohnen, der am selben Tag Geburtstag hat, wie man selbst. Dann hat er in seiner Wohnung zwei Instrumente stehen, und zwar ein Didgeridoo und eine Akustikgitarre, genau wie ich auch, und genau wie ich kann er sie nicht spielen. Dass wir außerdem in etwa denselben Musikgeschmack und ähnliche Hobbies haben toppt das ganze eigentlich nur noch. Das Haus liegt zwei Minuten Fußweg vom nächsten Supermarkt und der nächsten Bushaltestelle und 15 Min zu Fuß von meiner Arbeit entfernt.
Mein letzter Beitrag schloss damit, dass ich einen Ausflug nach Chirk geplant hatte. Das habe ich ann auch wahr gemacht, nur bin ich die knapp 8 km nicht gefahren, sondern gewandert. Der Weg führte an einem der Kanäle entlang durch einige kleine idyllische Dörfer. Es ist durchaus sympathisch, dass es entlang des Kanals alle paar Kilometer einen Pub oder Inn gibt, in dem man einkehren kann, wenn man mit dem Boot auf dem Kanal unterwegs ist. Chirk ist (in dieser Gegend) bekannt für seine große Burg und seinen Aquädukt bzw. Viadukt. Letzteren konnte ich besichtigen, die Burg war leider über Winter geschlossen. Chirk ist ansonsten ein schöner, wenn auch sehr kleiner Ort
Ganz im Gegensatz zu Chester in Wales. Letzten Samstag habe ich mich auf anraten meiner Gastfamilie in den Zug gesetzt und den Tag in dieser römischen bzw. mittelalterlichen Stadt verbracht, und es war ein guter Tipp. Chester ist eine von zwei Städten in GB, die noch eine intakte Stadtmauer haben, die man auch ganz begehen kann. Der größte Teil der Innenstadt ist auf Grund der engen Gassen und der sehr alten Häuser zur Fußgängerzone gemacht worden. Chester wurde schon von den Römern gegründet, und die meisten Häuser in der Innenstadt stammen entweder aus dem Mittelalter oder wurden originalgetreu wieder aufgebaut. Außerdem ist die Stadt regelrecht umzingelt von Wasserwegen (Kanäle auf der einen Seite, und auf der anderen der recht große River Dee). Es hat sich also definitiv gelohnt, dorthin zu fahren.
Morgen beginnt meine „Induction week“. Dafür muss ich morgen früh um 9.30 Uhr am Flughafen Manchester sein, d.h. ich muss hier um 6.57 Uhr los fahren! Brrr
Ich hab beim letzten Blog übrigens vergessen zu schreiben, dass die die Mutter und Tochter meiner Gastfamilie übrigens sehr gut Deutsch sprechen und verstehen. Schöne Grüße und herzlichen Dank für die tolle Gastfreundschaft!
Ingo

Freitag, 26. Februar 2010

Land, ländlicher, am ländlichsten

Steinzeitliches-FortOswestry ist Land. Obwohl dieses Städtchen kulturell einiges zu bieten hat, verkörpert sie den Begriff „Marktflecken“ sehr gut. Denn Oswestry, das mit 17.000 Einwohnern nicht zu den größten Städten zählt, ist eine typische Marktstadt. 2-3x in der Woche findet dieser hier statt, und dann herrscht grosser Andrang, denn auch aus den benachbarten Dörfern kommen alle in die Stadt. Ansonsten hat Oswestry (das auf walisisch übrigens „Croesoswallt“ heißt; fragt mich nicht, wie das ausgesprochen wird) für eine Stadt dieser Größe viel zu bieten: Es gibt ein altes Steinzeitliches Fort außerhalb, eine alte Burgruine innerhalb der Stadt, ein großes Whitington-CastleGildenhaus, wo heute die Stadtverwaltung und ein Theater drin sind, viele kleine Gässchen mit Fachwerkhäusern, ein Eisenbahnmuseum, einen kleinen Park usw. Und das sind nur die Sehenswürdigkeiten unmittelbar in Stadtnähe. Es gibt in dieser Gegend ganz viele befestigte Anlagen – klar, hier haben die Engländer gegen die Walliser gekämpft. Nichtsdestrotz hat Oswestry keinen eigenen Eisenbahnanschluss, sondern der nächste Bahnhof ist in dem Vorort, wo ich gerade wohne, in Gobowen.
Hügel um OswestrySt. Martins ist ländlicher. Es liegt etwa 7 km außerhalb von Oswestry und ist ein kleiner Ort von ca. 3.000 Einwohnern. Das ist der Ort, wo ich eigentlich gerne hinziehen möchte. Denn: Meine Arbeitsstelle liegt nur unweit von hier, es hat einen großen Supermarkt, wo ich alles bekommen kann, was ich brauche, und Gobowen mitsamt der Eisenbahnstation sind auch nur ca. 2 km entfernt. Von hier aus kann man außerdem verschiedene Wanderungen und Radtouren durch die Cambrian Mountains machen. Morgen schaue ich mir hier eine vielversprechende Wohnung an. Drückt mir die Daumen!
Glyn Morlas ist aber noch viel ländlicher. Hier ist meine Arbeitsstelle, fernab von jeder Zivilisation! Nein, das ist übertrieben, nach St. Martins sind es (von dem Haus aus) 10 Min zu Fuß, aber der „Ort“ ist sehr weitläufig, da es keine direkten Nachbarn gibt. Stellt euch einfach die ländlichste Gegend vor, die ihr kennt, und ihr habt Glyn Morlas. Ein kleiner Fluss fließt hierdurch, an dem sich die örtliche Bevölkerung im Sommer zum Angeln und Baden trifft. Die Gegend ist ziemlich hügelig, d.h. wenn man auf einer der engen Straßen in eine Kurve fährt, muss man immer erst vorher hupen, um ja sicherzugehen, dass einem niemand entgegen kommt. Das Haus übrigens ist tatsächlich nur 10 min Fußweg von der walisischen Grenze entfernt.
Hausboote auf KanalWas ich aber am tollsten hier finde, ist das Kanalsystem, das Länderübergreifend zwischen Nordwales und Shropshire besteht. Das sind kleine Wasserwege, die bis vor wenigen Jahren noch für die Industrie genutzt wurden, heute aber nur noch touristischen Zwecken dient. Man kann sich an verschiedenen Stellen Boote ausleihen, und damit bis zu einer Woche die Sehenswürdigkeiten der Gegend mit dem Boot bereisen. Unter anderem gibt es zwei riesige Aquaedukt-bei-ChirkAquädukte zu überqueren. Wer Lust hat, darf sich gerne melden, es gibt Boote für 4-5 bzw. 8 Personen…
Heute habe ich Wittington Castle (wie der Name schon sagt, in Wittington, einem ähnlich kleinen Dorf bei Oswestry) und Ellesmere besucht, und beides war klasse! Wittington Castle ist eines dieser alten Normannischen Festungen, die im Kampf gegen die Waliser besonders wichtig waren. Leider ist auch hiervon nur noch eine Ruine übrig.
EllesmereEllesmere hat etwas anderes zu bieten: Hier gibt es einen großen See, den man auf einem interessanten „Woodlands Walk“ umrunden und dabei recht viele Tiere beobachten kann. Ein sehr ruhiges, aber schönes Plätzchen.
Morgen fahre ich nach Chirk. Auch der Ort ist nah an meiner Arbeitsstelle, aber schon auf Walisischer Seite. Dort gibt es eine große Burg, einen der alten und großen Aquädukte und vor allem Zimmer, die ich mir anschaue. Also wünscht mir Glück, das tu ich euch auch!

Ingo

Pleiten, Pech & Pannen II

Der zweite Tag verlief ähnlich chaotisch wie der erste. Nach einem gemütlichen Frühstück verließ ich, etwa 1,5 Stunden vor der geplanten Abfahrt meines Zuges nach Gobowen /Oswestry, das Bed & Breakfast. Ich hatte ja am Vortag mein Gepäck an der Abgabestelle am Bahnhof St. Pancras gelassen, mein Zug fuhr aber von London Marylebone Station ab, 5 Stationen entfernt von St. Pancras. Obwohl das B&B ziemlich weit außerhalb war, dauerte die Fahrt nach St. Pancras nur 45 Min. Mir blieb also immer noch genug Zeit. Bis ich an der Gepäckausgabestelle kam. Nach der Schlange gestern in Lille beim Eurostar war die Schlange vor diesem Schalter, die zweitlängste der Welt. Es waren mindestens 50 Leute vor mir da. Also hieß es warten und hoffen, dass ich noch rechtzeitig drankommen würde. Als ich als Teil der Schlange um die letzte Ecke vor dem Schalter gebogen war, merkte ich schließlich, dass die Schlange nur für den Gepäck Check-In Schalter war, der Check-Out Schalter aber komplett leer war! Also hab ich schnell meine Sachen geholt und bin gerannt:
Von St. Pancras in die Metropolitan Line drei Stationen bis Baker Street, da einmal quer durch den ganzen Bahnhof bis zur Bakerloo Line gelaufen (die Bahn fuhr mir dort direkt vor der Nase weg) – drei min auf die nächste Bahn warten – dann eine Station gefahren bis Marylebone Station, dort zwei Stockwerke hochgerannt (mit drei Taschen und einem Fotoapparat), um dort herauszufinden, dass mein Zug gerade ohne mich abgefahren ist.
„Kein Problem“ sagte, der nette Typ von der Bahngesellschaft, „mit ihrem Ticket können Sie ganz einfach den nächsten Zug nehmen“. Der nächste Zug fuhr fünf Stunden und 10 Minuten später. Als ich meine Gastgeber in Gobowen (die ich über die Couchsurfing – Community kennen gelernt habe) davon in Kenntnis gesetzt und mich selbst auch damit abgefunden habe, fragte ich, wo ich mein Gepäck lassen könnte, damit ich noch mal in die Stadt gehen kann. „An dieser Station gibt es keine Möglichkeit, sein Gepäck abzugeben“ bekam ich als Antwort. „Sie können aber mit der U-Bahn bis Paddington fahren, und dort ihr Gepäck abgeben und später wieder abholen. Das müssen Sie allerdings diesmal rechtzeitig tun!“ Mit diesem väterlichen Rat im Sinn beschloss ich, mich lieber mit meinem Gepäck in ein ruhiges Café zu setzen, an meinem Blog zu schreiben und mich um meine möglichen zukünftigen Wohnungen zu kümmern, sprich Besichtigungstermine auszumachen.
Irgendwann waren diese 5 Stunden und 10 Minuten dann auch mal vorbei, und ich durfte mich auf die 3 Stunden und 32 Minuten dauernde Reise ins beschauliche Gobowen bei Oswestry aufmachen. Obwohl die Fahrt lange dauert finde ich es schon toll, dass ich von meinem zukünftigen Wohnort aus eine direkte Verbindung nach London habe.
Am Bahnhof in Gobowen wurde ich auch schon von Amelia erwartet, der Tochter von der Familie, bei der ich wohnen würde. Als wir an ihrem Haus ankamen, wurde ich sehr überrascht: Man hatte mir ein eigenes Zimmer abgestellt, mit eigenem Fernseher, CD-Player und einem bequemen Ausziehsofa. Die Familie (sprich Vater, Mutter und Tochter) sind alle sehr nett und hilfsbereit, ich bekomme hier jeden morgen meinen Kaffee und Essen wird abends für mich mit gekocht. Das ist mehr als eine Entschädigung für die Reise voller Pleiten, Pech und Pannen bis hierhin.

Dienstag, 23. Februar 2010

Pleiten, Pech & Pannen

Meine Reise nach England steht bisher noch unter keinem guten Stern. Angefangen hat alles mit einer überaus tragischen Nachricht.
Am Montag, 15.2.2010 sind im belgischen Ort Hal zwei Nahverkehrszüge miteinander kollidiert, wobei 20 Menschen zu Tode kamen und über 150 Menschen verletzt wurden. Der Grund dafür war wohl, dass der Fahrer eines dieser Züge übermüdet war und ein rotes Signal überfahren hat.
Um erläutern zu können, warum das meine Reisepläne beeinträchtigt hat, muss ich ein wenig weiter ausholen. Kurz nachdem ich vor rund 6 Monaten aus Australien zurück nach Deutschland gekommen bin, habe ich mal auf der Internetseite des Umweltbundesamtes einen sogenannten „CO2-Rechner“ bemüht um herauszufinden, um wie viele Tonnen CO2 ich unsere Atmosphäre im letzten Jahr bereichert habe. Es ist müßig zu sagen, dass ich, obwohl ich kein Auto besitze und auch sonst versuche, einigermaßen verträglich zu leben, der Klimasünder schlechthin war. Das Resultat dieses Tests sah fast normal aus, nur die Menge an CO2, die ich allein durch den Flug nach Australien und zurück verballert habe, war astronomisch hoch. Also habe ich mir vorgenommen, innerhalb von Europa in dem nächsten Jahr nur mit Bus oder Bahn zu reisen (na gut, nach Irland wird das wirklich schwer, obwohl es auch seinen Reiz hat, einmal wie Heinrich Böll seinerzeit nur mit Bahn und Schiff dorthin zu fahren).
Die Deutsche Bahn hat ganz interessante Angebote für Auslandsreisen, z.B. kann man für 54 € von jedem Bahnhof innerhalb Deutschlands aus nach London reisen. Dieses Angebot habe ich dann auch sofort genutzt und einen Zug für Sonntag, 21.02. um 6.27 Uhr ab Schwerte gebucht. Die Reise sollte dann über Köln mit einem ICE weiter nach Brüssel gehen, um dort in den Eurostar nach London zu steigen. So weit so gut, aber an dieser Stelle möchte ich gerne Hildegard Knef zitieren: „Von nun an ging’s bergab!“
Denn oben beschriebener Unfall ereignete sich leider auf der Strecke, die auch der Eurostar normalerweise befährt. So ging ab Montag das bange Warten los, ob die Strecke bis zum Wochenende wieder geräumt sein würde. Am Montag stand auf der Seite vom Eurostar so etwas wie „Heute und morgen bleibt die Strecke gesperrt. Wer nicht reisen muss, sollte dies auch nicht tun, Für die Leute, die dringend reisen müssen, gibt es einen Shuttle Bus nach Lille, von wo aus der Eurostar nach London abfahren wird.“ Diese Information änderte sich am Dienstag nicht, und auch am Mittwoch gab es noch keinerlei neue Informationen, bis wann die Strecke gesperrt sein würde. Erst am Donnerstag war klar: Die Strecke bleibt bis einschließlich Sonntag, 21.02.2010, gesperrt. Bis Samstag hat sich dann diese Information auch nicht geändert, nur das Datum wurde ausgetauscht. Statt „Sonntag, 21.02.2010“ stand jetzt „Sonntag, 28.02.2010“ da.
Das allein wäre aber noch kein Problem gewesen. Leider hatte man vergessen, Informationen bereit zu stellen, wann die Busse nach Lille abfahren würden, wann man dort ankommen und vor allem nach London weiter reisen konnte. Eine Hotline war nicht zu erreichen, auf zugegeben recht inquisitorische E-Mails wurde nicht geantwortet, und bei der Bahn konnte man mir auch nicht weiter helfen.
So begann ich Sonntagmorgen um 6.27 Uhr meine Fahrt ins Blaue mit der Ungewissheit, wann ich wo bzw. ob ich überhaupt ankommen würde. Obwohl der deutsche Winter mich noch mal mit heftigem Schneefall verabschiedete, gestaltete sich meine Fahrt bis Brüssel problemlos. Dort angekommen bekam ich auch schnell Gewissheit über den weiteren Verlauf meiner Reise. Um 11 Uhr würde ein Shuttle-Bus nach Lille fahren, wo ich dann sehr wahrscheinlich um 14.06 Uhr einen von Paris kommenden Eurostar nach London besteigen dürfe. Die Überfahrt nach Lille dauerte knapp 90 Minuten, so dass ich bereits um 12.30 da war. Viel zu früh, wie ich dachte, aber weit gefehlt. Die Schlange vor dem Eurostar-Schalter war L A N G ! (Dieses Wort normal auszuschreiben würde jeglicher Beschreibung spotten. Im Ernst, ich habe solche Schlangen bisher nur an Flughäfen gesehen!) Und in der Tat der Check-In Schalter hatte ein gewisses Flughafenflair. Erst musste man durch zwei Passkontrollen durch, dann sein Gepäck durchleuchten lassen, bevor man in einen übervollen Wartesaal geführt wurde, in dem man sich die Zeit verdingen durfte / musste, bis die Türen zum Gleis geöffnet wurden, wo man noch einmal von Stewards kontrolliert wurde. Irgendwann hatte ich dann alle Kontrollen hinter mir und wurde in den Wartesaal geleitet und tat das wofür ein Wartesaal da ist, nämlich warten. Das wäre gar nicht so schlimm gewesen, wenn nicht der einzige Kaffeeautomat in dieser Aufbewahrungshalle kaputt gewesen wäre!!!
Ich will allerdings auch nicht verschweigen, dass es etwas positives an der Organisation gab: Während wir in der Warteschlange vor der Zollkontrolle standen, sind Mitarbeiter rum gegangen und haben den Reisenden ihre reservierten Plätze im Zug zugewiesen. Allerdings war es so, dass der Eurostar von Paris schon so voll gebucht war, dass nicht alle Leute aus dem Bus noch einen Platz in diesem Zug bekommen haben. Die durften dann in Lille noch eine Stunde länger warten. Ich habe aber Glück gehabt und einen Platz in dem Zug zugewiesen bekommen, der Lille um 14.06 verließ und um 14.33 Ortszeit in London St. Pancras ankommen sollte.
Dieses ganze Geplänkel war deshalb sehr ärgerlich, da ich mich in London mit meiner Schwester und ihrem Freund treffen wollte. Wir waren so verblieben, dass ich kurz Bescheid sage, wenn ich Gewissheit habe wann ich ankommen würde, und das habe ich auch getan. Punkt 14.33 lief der Zug in London St. Pancras ein, und am Ende eines labyrinthartigen Checkout-Areals warteten die beiden auch schon auf mich. Endlich war ich angekommen!
Die beiden hatten schon ein dichtes Programm geplant, daher blieb keine Zeit, erst zu deren B&B zu fahren um meine Sachen da abzuladen. Also habe ich die wichtigsten Sachen in meinen kleinen Rucksack gepackt und hab die restlichen Taschen abgegeben, um diese dann morgen vor meiner Weiterfahrt wieder abzuholen. Es gibt in England keine Schließfächer, sondern nur Schalter, bei denen man die Sachen abgeben und dann auch wieder abholen muss. Das sollte mir am nächsten Tag zum Verhängnis werden.
Auf jeden Fall haben wir uns danach in Richtung London Dungeon begeben, ein mittelmäßig gruseliges Horrorpandemonium, wo mittelmäßige Schauspieler mittelmäßig gruselige Geschichten erzählen und sich redlich darum bemühen, einen zu erschrecken (meine Schwester wird mir in diesem Punkt sicher widersprechen  ). Nur der Freefall Tower am Ende der Tour hat es geschafft, mir Angst einzuflößen. Normalerweise kann man mich mit solchen Sachen echt scheuchen, aber ich hab ja schließlich dafür bezahlen lassen …
Chinesische Friedensnudelsuppe, gepaart mit Dumplings, Wonton und Kräutertee, war eine gute Entschädigung für diese Strapazen. Ein kurzer Rundgang durch Chinatown hat uns ein sehr uriges Antiquariat entdecken lassen, welches uns durch „Clearance Sale for Basement Books“, also Räumungsverkauf für alle Bücher im Keller angelockt hat. Der Duft von alten Büchern schlug uns schon beim öffnen der Tür mit einer rechten Geraden auf die Nase. So etwas uriges wie den Keller dieses Geschäftes habe ich selten gesehen. Zuerst wurde man oberirdisch von dem eigentlichen Verkaufsraum durch ein Labyrinth von kahlen Gängen geführt, in denen dort, wo genug Platz war, gelegentlich auch einzelne Regale mit fast vergessen wirkenden Büchern standen. Die Treppe in den Keller lag ganz versteckt, und der Keller glich in einigen Punkten fast einer Räuberhöhle: einem Versteck, dass nur wenigen bekannt, aber dafür angefüllt mit allen Schätzen der Welt ist.
Nach einem Kaffee sind wir dann völlig ermüdet in Richtung Bed & Breakfast gefahren, das wirklich weit außerhalb lag. Positiv aber war, dass die Wirtin von sich aus angeboten hatte, mir ein kostenloses zusätzliches Zimmer zur Verfügung zu stellen, und zwar als Entschädigung dafür, dass das Haus gerade von innen saniert wurde und es im Flur aussah wie auf einer Baustelle. Die Zimmer aber waren in einem super Zustand, und das Frühstück am nächsten Tag war auch klasse. Ich habe geschlafen wie ein Brett.
Aber damit war die Chaos-Reise noch nicht beendet. Mehr dazu gibt es aber beim nächsten Update.

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