Endlich wieder Irland

Gut Ding will Weile haben, bessere Dinge passieren spontan. So auch diesmal. Ich hatte Mitte Oktober ein paar freie Tage und fragte mich gerade, was ich damit anfangen solle, als mich eine Mail von einer Freundin aus Frankreich erreichte.
Gwen habe ich vor ein paar Jahren bei einem meiner vielen Besuche in dem kleinen Ort Glencolumbkille kennen gelernt. Anfangs hatten wir und ein paar andere Leute beschlossen, uns jedes Ostern in dem Dorf zu treffen. Da das aber aus verschiedenen Gründen nicht geklappt hat, hatten wir uns seit 2,5 Jahren nicht mehr gesehen. Dann kam, eine Woche vor meinem Urlaub eine Mail von ihr, dass sie genau zu diesem Zeitpunkt nach Irland, genauer gesagt nach Glencolumbkille fahren würde. Prima, dachte ich mir, und hab noch bevor ich ihr zurückgeschrieben habe die Fährverbindungen für mich herausgesucht. Es war abgemachte Sache, ich fahre nach Irland.
Mein Auto ließ ich zu Hause, denn a) mit Zug und Fähre zu fahren war billiger als mit Auto und Fähre, und b) Gwen kam mit ihrem Auto von Frankreich her. Da Frankreich zu dem Zeitpunkt im Streikchaos versank, gab es für sie auch keine andere Möglichkeit.
Die Fahrt von meinem Heimatort nach Holyhead zur Fähre ist an sich schon eine Reise wert. Der Zug fährt entlang der Nordküste von Wales durch solche netten Orte wie Penmaenmawr, Llanfairfechan und Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch, fast die ganze Zeit über an der Küste entlang. Eigentlich ist die Strecke nach Holyhead gar nicht so weit, aber da der Zug ein eher gemütliches Tempo fuhr ich erst nach gut 2,5 Stunden im dortigen Bahnhof ein.
Der Bahnhof und das Check-In Terminal sind netterweise in einem Gebäude. Eigentlich hätte ich meinen Rucksack am Schalter als Fracht abgeben müssen (zu groß), aber ich bin einfach so damit durch die Kontrollen gegangen. Obwohl die Dame am Schalter einen Aufkleber dran geklebt hat, wurde ich von der Security nicht aufgehalten. In dem Rucksack war alles, was mir während der Fahrt Abwechslung und Amusement bringen sollte, das wollte ich nicht aufgeben. Die Fähre an sich war ganz OK. Das Sandwich, das ich mir auf der Fähre bestellt habe, war es nicht. Detail will ich euch ersparen, aber so schnell werde ich auf dieser Fähre nichts mehr essen.
In Dublin angekommen wurden wir, die ohne Auto unterwegs waren, erst mal nicht raus gelassen: Es war keine Gangway vorhanden, über die wir das Schiff hätten verlassen können. Also mussten wir warten, bis alle Autofahrer weg waren, bevor Shuttle - Busse in das Schiff reinfahren konnten und uns Fußgänger zum Terminal bringen konnten.
Zeitlich war das ganze trotzdem super abgestimmt. Gwen ist zwei Stunden vor mir in Rosslare im Süden Irlands angekommen, genau die Zeit die man braucht, um von dort nach Dublin zu kommen. Ich war kaum angekommen, da war sie auch schon da um mich abzuholen. Das nenne ich Service.

Glencolumbkille ist ganz im Nordwesten von Irland, und von Dublin aus braucht man mit dem Auto gute fünf bis sechs Stunden. Da es schon 18 Uhr und somit ziemlich dunkel war, versuchten wir, so schnell wie möglich unseren Weg aus Dublin heraus zu finden. Die Taktik "wir fahren mal und schauen wo wir raus kommen" hat sich dabei als wenig hilfreich heraus gestellt. Erst als wir schon eine halbe Stunde herumgeirrt waren, ist Gwen eingefallen, dass sie ja einen Stadtplan von Dublin dabei hat ... Mit dessen Hilfe waren wir dann auch innerhalb von 20 Minuten aus der Stadt raus und auf dem Weg in Richtung Nordwesten.
Glencolumbkille liegt im äußersten Nordwesten von Irland, und von Duiblin aus braucht man gute 5 bis 6 Stunden. Wir mussten also irgendwo einen Platz zum Übernachten finden. Der Ort Kells war dafür wie prädestiniert. Gwen hat dort schon einmal in dem örtlichen Hostel übernachtet und es für gut befunden. Also haben wir uns auf die Suche danach gemacht. Nach längerem nächtlichen herumirren haben wir es auch gefunden - in geschlossenem Zustand. Da das Hostel nun vermutlich ein Opfer der Rezession geworden ist, mussten wir Kells-Celtic-Crossuns leider nach teureren Optionen der Akkomodation umschauen, und haben uns schließlich bei einem Pub mit Gästezimmern einquartiert. Nachdem das erste Grundbedürfnis gedeckt war blieb noch die Ernährungsfrage: indisch oder chinesisch? Auch hier fanden wir nach längerem suchen ein nettes China-Restaurant, das nicht zu teuer war und trotzdem gutes Essen versprach. Nach dem Essen wäre ein guter Schlaf eigentlich obligatorisch gewesen, leider hat mir eine Ohrentzündung zu schaffen gamcht, die ziemlich schmerzhaft war und gegen die auch alle Schmerzmittel der Welt nicht geholfen haben. Irgendwann siegte aber die Müdigkeit und ich hab doch etwas Schlaf bekommen.
Was am nächsten Tag passierte, gibt es im nächsten Beitrag zu lesen ...

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