Goodbye Australia, Annyeong South Korea!

Hier passier t momentan alles so schnell, dass ich kaum nachkomme mit dem Blog schreiben. Aber bald bin ich ja wieder in Deutschland, da kann ich ja euch ja auch persoenlich erzaehlen, was mir hier so passiert ist.

Gestern habe ich beklagenswerterweise Australien den Ruecken kehren muessen, nach genau 341 Tagen in Down Under (Flugtage nicht mitgerechnet). Nach planmaessigen 10 Stunden und 45 Minuten bin ich dann sicher und wohlbehalten in Seoul angekommen.

Der Bus vom Flughafen in die Stadt hat mal wegen traffic jam locker 1,5 Stunden gebraucht, und bei der Ankunft an meiner Bushaltestelle begann es bereits zu dunkeln. Der Busfahrer hat sich partout geweigert, mir meinen Rucksack ohne die Vorlage meiner Fahrkarte zu geben, die ich aber komischerweise nicht mehr hatte (auf mysterioese Art und Weise ist sie dnn spaeter, nachdem ich Reisepass, ID und Flugschein vorgezeigt habe um zu beweisen, dass der Gepaeckschein an der Tasche dazu passt, in meinem Portmonnee wieder aufgetaucht).

Stellt euch vor, ihr kommt in einer fremden Stadt an, in der alles in unleserlichen Schriftzeichen geschrieben ist, deren Strassen KEINE NAMEN haben (dazu spaeter) und der Anfahrtsplan, den ihr von eurer Herberge geschickt bekommen habt, ist unleserlich. Der Weg von der Bushaltestelle von der Haltestelle zu meinem Guesthouse ist nur 5 Minuten zu Fuss. Fuer mich genug, um mich restlos zu verirren. Gluecklicherweise hatten zwei nette, gutaussehende Koreanerinnen Mitleid mit mir und haben mich auf Englisch angesprochen, b ich denn Hilfe braeuchte. Die brauchte ich definitiv und zeigte den beiden meine unbrauchbare Karte. Zwei grose Fragezeichen formten sich ueber ihren Koepfen, aber sie hatten ja noch den Telefonjoker. Mein australisches Handy hat natuerlich hier nicht funktioniert, so haben sie fuer mich beim Guesthouse angerufen und nach einer Beschreibung gefragt. Danach haben mich die beiden netterweise noch bis in die Naehe meines Guesthouses gebracht, um sicher zu gehen, dass ich auch wirklich ankomme! Danke, unbekannte Koreanerinnen!

Das Guesthouse an sich ist spitze. Es ist klein, familiaer, und die Besitzer haben frueher als Backpacker selber die Welt bereist. Die Zimmer sind sauber, es gibt jeden morgen ein gemuetliches Fruehstueck, heute gab es zudem noch Guksun (oder so), ein traditionelles Nudelgericht, zum Mittag, zu dem auch alle ehemaligen Gaeste eingeladen waren.

Jetzt aber mal zum Strassensystem: In Korea haben nur die allergroessten Strassen Namen. Klingt komisch, ist aber so. Die Adresse eines Hauses besteht aus a) dem Stadtteil, in dem das Haus steht, und b) einer Nummer, die danach vergeben wird, wann das Haus gebaut wurde. Anhand dieser Angaben ein Haus in diesem Gebiet zu finden, ist gegen null. Die sprichwoertliche Nadel im Heuhaufen zu finden ist dagegen ein Kinderspiel. Wenn man ein Haus sucht, bekommt man eine Angabe nach dem Motto " An der dritten Ampel links, dann bis zum McDonalds, danach rechts und dann 200 m auf der rechten Seite". Und dasauf Koreanisch!

Nichtsdestotrotz, nach meinem ersten Tag hier (gestern zaehlt da nicht) hab ich mich in Seoul verliebt. Ja, man koennte fast von Liebe auf den ersten Blick sprechen. Nach unserem Nudelessen hab ich mich aufgemacht, den Changdeokgung Palace zu besichtigen, ein Palast der als Weltkulturerbe gehandelt wird. Bereits in der Mitte des 15. Jahrhunderts wurde hier der erste Palast gebaut, bevor diser Ende des 16. Jahrhunderts von den invasierenden Japanern zu Klainholz gemacht worden ist. Aber bereits 10 Jahre spaeter, als die Japaner wieder abgehauen waren, stand hier schon der naechste Palast, und der staht bis heute noch. Hintendran wurde im 18. Jahrhundert noch ein "Secret Garden" und mehrere Palastgebaeude angebaut. Das Gebiet, das der Palast und der umgebende Park umfasst, ist riesig. Unsere Tour hat unsgesamt 2,5 km umfasst, und wir haben nicht mal die Haelfte vom Park gesehen.
Der Palast grenzt an einen Teil von Seoul der Bukchong heisst. Bukchong ist ein Teil des alten Seoul inmitten einer riesigen Grossstadt. Die Haeuser in diesem Gebiet sind traditioneller Bauart und sehen noch genau so aus wie vor 300 Jahren. Zwischen den Haeusern gibt es immer kleine Gassen, durch die kaum zwei Radfahrer aneinander vorbei passen, die aber voll von traditionellen Teehaeusern und Koreanischen Restaurants sind (@Svenja: es sah ungefaehr so aus wie die Hutongs in Peking, die Du mir mal gezeigt hast).

Und Ingo hatte doppelt Glueck: Am heutigen Samstag war Seoul Open Night. Sprich viele Museen, Galerien usw, hatten bis 24 Uhr geoeffnet, und auf den Strassen gab es Musik und Streetart. In Bukchong hatte ich die Gelegenheit, dadurch einige der traditionellen Haeuser von innen zu begutachten und fand das absolut faszinierend. Da es aber schon Abend wurde und ich langsam zurueck musste, aber noch zumindest einmal einen Blick nach Insadong (einer der zentralen Fussgaengerzonen werfen wollte, hab ich mir den Rest von Bukchong fuer morgen aufgehoben. Und Insadong hat mich fast noch mehr fasziniert als Bukchong. Denn es gab dort zwar die zentrale Fussgaengerzone (Insadong-gil) mit all den modernen Bauten, aber die Nebenstrassen sahen allesamt genau so aus wie in Bukchong: Kleine, alte Haeuschen, in denen entweder Menschen whnten oder ein Teehaus zum verweilen einlud. In einem dieser Teehaeuser hab ich mich dann selbstzufrieden mit einer Tasse Pflaumentee niedergelassen, gluecklich, mein ganzes Spektrum an koreanischen Phrasen hier anwenden zu koennen (leider beschraenkt sich das z.Zt. auf Annyeong haseo (Hallo wie gehts), gansa namsida (Danke) und sillye namsida (Entschuldigung): na gut, letzteres musste ich nicht anwenden, ioch wollte nur mal ein bisschen angeben. Ach so und das wichtigste hab ich noch vergessen: "None arim tawa" heisst "Du bist huebsch"!)

Als ich dort wieder raus kam war es bereits dunkel, und ich hab mich auf den Heimweg gemacht, aengstlich, mich ja nicht wieder irgendwo in der grossen stadt zu verlaufen. Morgen fahre ich nach Panmunjeom und mache eine Tour durch die Demilitarisierte Zone im Norden Suedkoreas mit. Verspricht, spannend zu werden!

Bis dann

Ingo

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