Halbzeitpause

Ein Spiel hat 90 Minuten, hat einmal der als Fussballtrainer missverstandene Philosoph Sepp Herberger gesagt. Dieser Weisheit möchte ich noch eine Krone aufsetzen, indem ich sage, dass in der Mitte die Pause so sicher ist wie der 5 Uhr Tee bei den Briten. Diese Metapher lässt sich mühelos auf andere Bereiche des öffentlichen Lebens übertragen. Mein Spiel dauert 12 Monate, und auch hier ist nach der Hälfte eine Pause angebracht. Es wird Zeit, zu rekapitulieren, das lobzupreisen, was gut gelaufen ist, Fehler auszumerzen, neue Angriffstaktiken zu planen. Sechs Monate ist ziemlich genau die Zeit, die man braucht, um Land und Leute kennenzulernen, aber sechs Monate ist auch eine gute Zeit, den Kurs zu korrigieren und neue Taktiken aufzustellen. Was das bedeutet? Lest selbst

1. Die Ankunft
2. Land und Leute
3. Facebook-Freundschaften
4. Ich wär so gerne Millionär
5. Daheim ist es doch immer noch am schönsten
6. Kilometer machen
7. Halbzeitpause
8. Kilometer machen mal anders
9. Land und Leute völlig anders
10. Die Inselfrage
11. Ostküstenschock

Keine Angst, das hört sich nach viel zu lesen an, aber wenn dieser Text hier neben den Buddenbrooks in jeder Buchhandlung als Standardwerk zu sehen sein wird, werdet ihr stolz sagen können: „Ich hab es zuerst gelesen!“

Ach so, ich hab noch etwas vergessen. Es gibt eine Sache im Leben eines Backpackers, die von äusserster Wichtigkeit ist: Die Auswahl der Musik auf dem eigenen mp3 Player. Die Frage, ob man die richtige Musik auf dem iPod hat, ist auf einer 2 1/2 Tage lang andauernden Zugfahrt eine Entscheidung zwischen Leben und Tod. Deswegen gibt es bei den jeweiligen Kapiteln immer eine Empfehlung, welches Lied dazu gehört werden sollte, wenn man das Kapitel liest. Wem das passende Musikstück gerade nicht zur Hand sein sollte, dem kann ich allerdings auch nicht helfen (so ist das Leben halt...)

1. Die Ankunft
Musik: Down Under von Men At Work

München, 16.30 Uhr. Die Frisur hält. Seoul, 15.00 Uhr. Die Frisur hat schon etwas gelitten. Sydney, 6.00 Uhr. Die Frisur ist völlig am Arsch. Im allgemeinen gilt, dass das innere befinden sich im äußeren Erscheinungsbild widerspiegelt. Das war hier definitiv der Fall, denn nicht nur die Frisur war in die Binsen gegangen, sondern – dank zweier schlafloser Nächte im Flugzeug – auch meine körperliche Verfassung. Das wäre alles kein Problem gewesen, wenn wir am frühen Abend in Sydney gelandet wären, denn dann hätte ich schon geruhsam ins Bettchen kriechen können. Aber nein, es musste ja 6 Uhr morgens sein und es galt einen ganzen Tag mit einem Hammer – Jetlag zu überstehen.
Zuerst überwog noch die Neugier, die Aufregung, 16.000 km weit weg zu sein vom eigenen zu Hause auf einem Kontinent, indem alles anders herum läuft, sogar das Wasser in der Klospülung. Gegen Mittag schon musste mit einer ordentlichen Dosis Koffein nachgeholfen werden. Dieses haben wir uns in einer uraustralischen Institution einverleibt, bei Hungry Jacks. Uraustralisch ist Hungry Jacks aber nur, weil der Name Burger King schon vor der eröffnung der ersten Filiale dieser Multi-Kette markenrechtlich vergeben war (und zwar an eine kleine Butze, ein Roadhouse mitten im Nirgendwo. Der Besitzer hat durch Zufall mitbekommen, dass Burger King noch keinen Markenschutz auf diesen Namen in Australien angemeldet hatte. Jegliche Versuche seitens von Burger King, diesen Namen auch in Australien benutzen zu dürfen, sind abgeblockt worden. So ist und bleibt Australien das einzige Land auf der Erde, in der Burger King nicht Burger King sein darf).

Am ersten Tag war alles anders. Jedes Feuerwehr- oder Polizeiauto, jede Tankstelle, jeder Supermarkt, jedes Tier, was einem vor die Füße kam, wurden gnadenlos abgelichtet, vermutlich in dem blödsinnigen Glauben, ich würde so etwas nicht noch einmal wieder sehen. Spätestens aber, als ich die ersten Fotos auf meinen Computer geladen habe, wurde die Hälfte davon schon wieder gelöscht. Die Tankstellen sahen aus wie die in Deutschland, die Polizei- und Feuerwehrautos waren auch schon nicht mehr so spannend, nur die Tiere blieben drauf. Schon nach den ersten paar Tagen war klar: In Sydney ist vielleicht alles ein bisschen größer als in den deutschen Großstädten, aber viel anderes gab es hier nicht zu sehen. In den Supermärkten gab es fast die gleichen Produkte (außer natürlich vernünftiges Brot), die Autos hier hatten nur andere Namen. Nachdem die Sehenswürdigkeiten abgeklappert waren, war auch schnell klar: ich muss hier wieder raus! Ich wollte das wirkliche Australien sehen, gefährliche Tiere, das Outback, Bushwalks machen etc. Außerdem musste ich mich beeilen, in den Norden zu kommen, da bald die Regenzeit losgehen würde, und ich die nächsten 6 Monate dort nicht mehr hinkommen würde. Goodbye Sydney, hello Darwin

2. Land und Leute.
Musik: G’day G’day von Slim Dusty

Nachdem ich in Sydney die ganze Zeit nur mit meiner Gruppe verbracht hatte und kaum interkulturellen Kontakt pflegen konnte, brach ich zusammen mit Christian, einem anderen Step-In Work & Travel Backpacker in Richtung Darwin auf. Dort haben wir dann unseren ersten echten Australier kennengelernt: Carl, unseren Tourguide auf der 3-Tages-Safari in die Kakadu & Litchfield National Parks. Naja, eigentlich ist er ja gar kein Aussie, sondern ein Kiwi, der sich für einen Aussie hält, aber das ist jetzt auch nicht so wichtig, immerhin lebt Carl schon seit vielen Jahren in Australien. Außerdem stellt er genau das dar, was man sich so im allgemeinen unter einem Australier vorstellt: sonniges Gemüt, Easy-going (nur dann nicht, wenn es um die Einhaltung des Zeitplans ging). In unserer Safari-Gruppe waren aber auch noch zwei richtige Aussies, ein Pärchen aus Tasmanien. Die drei unterschieden sich in vielem vom Rest von der Gruppe. Als wir beispielsweise an einem unserer Zelte des Nachts eine riesige Spinne entdeckten, stand eine Traube von ungläubig schauenden und vor Angst schlotternden Touries davor. Unser tasmanischer Freund wurde herbei gerufen, um die Spinne zu identifizieren und uns zu sagen, ob die giftig sei. Er kam, sah und meinte „Och, das ist doch nur eine Huntsman. Die ist nicht gefährlich, mit denen haben wir als Kinder gespielt“. Zur Erklärung: Die Huntsman-Spinne ist die größte der Welt ihrer Art. Sie ist zwar nicht wirklich giftig für Menschen, aber pfeilschnell und wahnsinnig respekteinflößend. (Um ein Bild davon zu bekommen, gebt mal Huntsman bei youtube ein).
Als Christian und ich in unser Zelt gegangen sind, haben wir dort auch eine kleinere, aber für europäische Verhältnisse immer noch große Spinne vorgefunden. Da wir nicht wussten, was das für eine war, haben wir Carl zu Hilfe gerufen, der nur lapidar meinte, wir sollten uns nicht in die Hosen scheißen, das sei nur eine Baby-Huntsman. Mit diesen Worten nahm er sie in die Hand und schmiss sie aus dem Zelt.
Dies soll nur ein Beispiel dafür sein, wie laissez-faire die Australier mit solchen Sachen sind. Eine Sache sollte man allerdings immer beachten: Gib ihnen Schlangen, Spinnen, Krokodile, Haie und man wird dir sagen „Das ist doch alles harmlos. Mach dir da mal keinen Kopf drum.“ Aber nimm ihnen ihr Vegemite weg, und sie versichern dir, dass ihnen innerhalb der nächsten halben Stunde der Himmel auf den Kopf fallen wird. Australier haben, was das angeht, einen wahrhaft komischen Geschmack. Vegemite ist eine Paste, die normalerweise auf labbrigem Weißbrot serviert wird und wie Maggi mit Gewürzen schmeckt, also absolut ungenießbar. Aus welchem Grund auch immer, aber die Australier lieben, ja geradezu vergöttern ihr Vegemite, und es gehört zum morgendlichen Frühstück genau so dazu wie Hashbrowns (so etwas wie Reibeplätzchen) , ein Spiegelei, bacon und sehr komisch schmeckende Wurst („bangers“). Das australische Frühstück ist für mitteleuropäische Zungen mehr als gewöhnungsbedürftig (obwohl Hashbrowns und Spiegelei schon mal ein guter Anfang ist).
Australier sind im großen und ganzen locker drauf. Es kommt nicht selten vor, dass man, vor allem in den kleineren, weniger touristischen Orten, auch von fremden Leuten mit einem freundlichen und ernstgemeinten „G’day, how’s it goin’?“ begrüßt wird, sei es in dem Laden, indem man einkauft, wenn man nach dem Weg fragt oder einfach nur von einem vorbei gehenden Passanten. Die Hilfsbereitschaft steht dem in nichts nach. Als wir z.B. unser Auto gekauft hatten, haben wir im Nachhinein festgestellt, dass das Abblendlicht und der Zigarettenanzünder nicht funktionierten. Wir hatten das Auto bei einer Werkstatt gekauft, und trotz eines gründlichen Checks des Autos haben wir den Defekt nicht bemerkt, weswegen ich davon ausgehe, dass der Defekt kurz nach dem Kauf eingetreten sein muss. Also sind wir am nächsten Tag noch einmal zur Werkstatt gefahren, um das richten zu lassen. Der Meister hat unser Auto dann auch sofort unter die Lupe genommen und vor unseren Augen noch einmal gründlich gecheckt und die Mängel behoben. Während dessen durften wir uns kostenlos an den im Werkstatt-Kühlschrank aufgebahrten Hopfentee gütlich tun. Nach etwa 2 Stunden war er fertig, und als wir ihn fragten, ob er noch etwas dafür bekomme (er hatte neue Leuchten eingebaut, einen neuen Switch und einen Verteiler für den Zigarettenanzünder neu eingebaut), meinte er nur, er habe uns das Auto doch verkauft, da müsse er auch dafür sorgen, dass es in einem guten Zustand sei. Er wollte nur eine Postkarte von uns um zu wissen, ob wir mit dem Auto unser Ziel erreicht hätten.
Aber wie bei vielem liegt in Australien gut und böse nah beieinander. So locker wie die Leute sind, so bürokratisch sind die Behörden. Obwohl Australien ein Land ist, hat jeder Staat seine eigenen Gesetze, und die scheinen nicht aufeinander abgestimmt zu sein. So ist es z.B. nur unter sehr großen Umständen möglich, ein Auto, welches in einem Staat angemeldet ist, in einem anderen zu verkaufen. Unser Campervan z.B. war registriert im Northern Territory, da wir es in Darwin gekauft hatten. In Perth, in Western Australia, wollten wir es wieder verkaufen. Am einfachsten ist es, in Perth ein Auto mit einer Registrierung in Western Australia zu verkaufen, da man dann einfach nur zum Office des Department of Planning and Infrastructure hingehen und gegen eine kleine Gebühr den Namen ändern muss. Wenn man allerdings ein Auto aus Northern Territory verkaufen und es vorher in Western Australia anmelden will, muss man folgendes tun:

1. Eine neue Registrierung machen. Das heißt, dass das Auto durch den TÜV muss (der hier natürlich nicht TÜV heißt). Diese Inspektion allein kostet mehrere 100 Dollar. Davor muss man noch zu einer Werkstatt, um alle Mängel zu beseitigen. Das ganze ist deshalb lächerlich, weil man es auch dann machen muss, wenn die Registrierung im anderen Staat noch gültig ist.
2. Jedes Auto, das in Western Australia angemeldet ist, was jünger als 25 Jahre ist, MUSS eine elektronische Wegfahrsperre haben. Diese einzubauen kostet ca. 250 Dollar. Da das nur in Western australia so sein muss, haben alle anderen Autos natürlich keine Wegfahrsperre, das bedeutet, dass der Einbau unumgänglich ist
3. Auch wenn man noch eine bestehende Versicherung in einem anderen Staat hat, muss man eine neue Haftpflicht in dem neuen Staat erwerben.

Wenn wir unser Auto, welches noch für ein halbes Jahr im Northern Territory registriert war, hätten ummelden wollen, hätten wir 650 Dollar dafür bezahlt. Plus die Gebühren für die Namensänderung beim Verkauf. Also haben wir uns dazu entschlossen, den steinigen Weg zu gehen, und den Verkäufern nahezulegen, den Namen des Besitzers auf dem Postweg in Northern Territory zu ändern. Aber auch das war umständlich. Zunächst musste man sich dafür etwa geschätzte 20 Formulare ausdrucken, bei denen wir nur zur Hälfte wussten, was sie bedeuteten So etwas wie Amtshilfe gibt es hier nämlich nicht, die Damen von dem Office in Perth konnten und wollten uns dabei nicht weiterhelfen. Dann mussten diese Formulare auf dem Postweg nach Darwin geschickt werden. Die Namensänderung ist aber erst abgeschlossen, wenn ein Teil der Formulare aus Darwin wieder zurück geschickt wurde. Die ganze Prozedur kann bis zu 2 Wochen dauern. Letztendlich haben wir aber ein paar Leute gefunden (fünf Deutsche, wobei ich mich immer noch frage, wie 5 Leute in dem Van mitfahren wollten, der nur 3 Sitze hatte), die die Prozedur auf sich nehmen wollten. DANKE!!

3. Facebook – Freundschaften
Musik: Freunde von den Toten Hosen

Seit der Invention von social network hat sich die Bedeutung des Begriffs „Freund“ stark verändert. Hat man früher jemanden nur mit „Freund“ angeredet, wenn dieser jemand wirklich zu dem engsten Kreis derer gehört, die wirklich alle Geheimnisse von einem selbst kennen, so ist es heute so, dass man auf social network Internetseiten (wie myspace, facebook, studivz, meinvz, lokalisten und wie sie alle heissen) Leute als „Freunde“ einladen kann, die man vielleicht vorher noch nie in seinem Leben gesehen hat. Jeder, der sich auf einer solchen Seite anmeldet, kann dort sein eigenes Profil erstellen, Fotos veröffentlichen, Blogs schreiben, und eben auch Freunde einladen und mit ihnen chatten.
Wer als Backpacker nach Australien geht, muss bei Facebook angemeldet sein, oder man ist draußen. Geht man in ein Hostel in den Aufenthaltsraum und fragt in die Runde, wer denn bei Facebook angemeldet ist, schnellen 95 % der Hände in die Höhe. Die anderen 5 % sind gestern erst angekommen. Da sie das aber nicht auf sich sitzen lassen wollen, sieht man diese 5 % schnell aus dem Raum eilen, und ehe der letzte die Hände wieder runter genommen hat, kommen sie wieder mit gestrecktem Zeigefinger in den Raum rein, als ob nichts gewesen wäre. Gut, das ist jetzt etwas dramatisiert, aber im großen und ganzen gibt es die Wirklichkeit wieder. „Freundschaften“ zwischen Backpackern im wirklichen Leben sind nur von sehr kurzer Dauer, manchmal dauern sie nur einen Tag. Trotzdem trifft man immer wieder Leute, bei denen man sich denkt „Die sind eigentlich ganz korrekt. Schade, dass wir uns danach nie wieder sehen werden“. Social Networking bietet dazu eine willkommene Alternative: Man kann auf verschiedene mediale Arten und Weisen an den weiteren Aktionen der „Freunde“ teilhaben, indem man sich z.B. Fotos oder Videos ansieht oder mit ihnen chattet, wenn sie gerade online sind.
Trotzdem ist nicht alles Gold was glänzt. Der letzte Skandal, indem Facebook beschuldigt wurde, die Daten von Mitgliedern für andere Zwecke als die eigenen zu benutzen, hat dies noch einmal gezeigt. Wir leben in einer medial gläsernen Welt, in der wir aufpassen müssen, dass die Medien wie z.B. das Internet für uns nicht zu alltäglich werden, sprich dass wir die Angebote, die an uns Benutzer gemacht werden, weiterhin kritisch hinterfragen.
Und damit ist nicht nur das Angebot der Mediendienstleister wie Facebook gefragt, sondern auch die Angebote von Menschen, die einen als „Freund“ auf dem eigenen Profil hinzufügen möchten. Ich für meinen Teil möchte kein Freund unter Tausenden sein, wenn ich mir nicht sicher sein kann, dass mir dieses Freundschaftsangebot auch im realen Leben gemacht worden wäre, und nicht nur, weil ich dann einer von vielen in einer möglichst hohen Nummer bin, die auf dem Profil eines aufmerksamkeitsgeilen Menschen erscheint.
Zur Beruhigung an alle, die mich als Freund auf Facebook haben: Ihr gehört nicht dazu, denn ihr gehört zu den ausgewählten Personen, die mir zumindest zu einem jeweiligen Zeitpunkt in meinem Leben was bedeutet haben und es auch immer noch tun, sei es auch nur für eine kurze Weile.

4. Ich wär so gerne Millionär
Musik: Song Of Labour von Babylove & The Van Dangos

„Ich wär so gerne Millionär, dann wär mein Konto niemals leer ...“ Die Prinzen waren schon eine beschissene Band und eigentlich schäme ich mich auch dafür, dieses Zitat mit einzubringen, aber es passt nun mal zu dem was mir momentan am meisten fehlt. Quizfrage: Was ist Work & Travel ohne Work? Richtig, ein totaler Finanzkollaps.
Als wir in Sydney gelandet sind, standen wir vor einer wichtigen Entscheidung: Erst reisen, dann arbeiten oder erst arbeiten und dann reisen? Es war Ende September, und im Norden von Australien würde bald die Regenzeit anbrechen, die dann ein halbes Jahr andauern würde. Deshalb entschieden wir uns dazu, sofort in den Norden aufzubrechen, dort alles anzuschauen was es anzuschauen gab, die Westküste entlang zu reisen und dann im Südwesten nach Arbeit zu suchen. Hätte ich damals einen Schimmer gehabt, was diese besch&()% Rezession alles anrichtet, hätte ich mich zu 100 % dagegen entschieden. So haben wir aber erst einmal mehr als zwei Monate damit verbracht, das Geld wie Krösus und sein Kumpan auszugeben: Zuerst eine 3-Tages-Safari im Kakadu National Park, ein Auto gekauft, einen Rundflug über die Bungle Bungles gemacht usw. usf. Wir haben das Geld nicht nur mit vollen Händen ausgegeben, wir haben es säckeweise unter die Leute gebracht, immer in dem Glauben, dass es im Süden leicht sein würde, Arbeit zu finden. Als wir dann im Dezember in Perth angekommen waren, begann uns langsam zu dämmern, dass es diesmal nicht so ganz laufen würde, wie geplant: die großen Minenkonzerne wie z.B. Rio Tinto begannen mit Massenentlassungen in ganz Western Australia. Dem folgten dann auf Grund geringer Auftragslage Massenentlassungen im verarbeitenden Sektor. Heerscharen von Backpackern strömten aus dem Norden nach Perth, auf der Flucht vor der nassen Regensaison, für die der nationale Wetterdienst die schlimmsten Zyklone seit Ewigkeiten vorhergesagt hat.
In der Nähe von Perth sind zwei Weinanbaugebiete, die normalerweise sichere Arbeitsplätze für Backpacker ab Januar bieten. Schon im Dezember diesen Jahres war aber klar, dass der Sommer eindeutig zu heiß gewesen und ein Großteil der Früchte eingegangen ist. Erst Anfang März statt wie normalerweise Anfang Januar fielen die ersten Jobs hier an, und das auch nur sehr spärlich. In der Stadt spitzte sich die Lage weiter zu, da Scharen von Backpackern aus Sydney, Melbourne und Adelaide kamen in der Hoffnung, hier Arbeit finden zu können, da es in den anderen Großstädten noch schlimmer aussah. Melbourne und Adelaide waren zu arg gebeutelt von den Feuern und einer Hitzewelle, die so vorher noch nie in Australien verzeichnet wurde. Fast alles Obst und Gemüse fielen ihr zum Opfer, was wiederum die Hauptarbeitsquellen für Backpacker in diesen Gegenden sind. Gleichzeitig kam die große Flutkatastrophe in Queensland, durch die auch die Felder von den Bauern so in Mitleidenschaft gezogen wurden, dass Arbeit darauf nicht mehr möglich war. In Sydney waren so enorme Massenentlassungen zu verzeichnen, dass Perth den meisten als einziger Ort erschien, in dem es möglich sei, Arbeit zu finden. Pustekuchen.
Ich hatte Glück, da ich zumindest ein kleines bisschen Arbeit in einer Metzgerei gefunden hatte. Ich konnte zwar nur zwischen 9 und 18 Stunden pro Woche arbeiten, aber zumindest konnte ich davon mein Hostel und den Großteil meiner Kosten bezahlen. Das ging für zwei Monate so. In der Zwischenzeit hatte ich fast das ganze Geld aufgebraucht, welches ich mir in Deutschland angespart hatte. Ich habe zwar ein bisschen Geld von meinen Eltern bekommen, aber eigentlich wollte ich dieses Geld auf keinen Fall benutzen. Zwischendurch kam dann mal wieder ein Rettungsanker wie die Steuerrückzahlung vom Finanzamt oder eine Zahlung meines alten Vermieters für meine Küche, durch die ich dann wieder etwas Oberwasser bekommen hatte.
Aber irgendwann kriegt man einen Rappel, wenn man jeden Tag nur auf Arbeitssuche geht und einfach nichts in Aussicht ist. Anfang März beschloss ich, dass das ein Ende haben muss, da ich nicht meine Zeit in Australien damit verplempern wollte, auf den St. Nimmerleinsteag zu warten, an dem es endlich mal wieder Arbeit in Perth geben würde. Ich musste wieder on the road gehen. Durch andere Backpacker habe ich erfahren, dass die Chancen höher sind, einen Job zu bekommen, je weiter man nach Norden fährt. Die Trockenzeit nahte, und daher machten sich viele auf in Richtung Nordwestküste und Darwin. Dahin wollte ich aber nicht wieder zurück, und deswegen sitze ich jetzt hier in Alice Springs, mitten im Outback. Die Chancen, hier etwas zu bekommen, sind besser als irgendwo anders, da alle Backpacker und Touristen hier nur für ein paar Nächte sind, um „den Stein“ (Uluru bzw. Ayers Rock) zu sehen, und dann weiter in Richtung Darwin oder Adelaide zu fahren. Ich möchte fast sagen, Alice Springs ist momentan der einzige Ort in Australien, an dem es möglich ist, schnell Arbeit zu finden. Red Centre, ich komme!
Und was soll ich sagen: Bereits nach einer Woche hatte ich meinen ersten Job sicher, und zwar als Autowäscher bei Avis. Da Avis seine Autos am Flughafen stationiert hat, hieß es von nun an jeden morgen zum Flughafen gondeln. Die Routine bei dieser Arbeit lief folgendermaßen ab:

1. Chronik: aufschreiben, wie viel Kilometer das Auto runter hat und wie viel Benzin im Tank ist
2. saugen
3. Interieur abwischen und mit ganz viel Raumspray einduensten
4. Fußmatten auswaschen
5. Aussen schrubben
6. Aussen kärchern
7. Fenster putzen

Pro Auto dauert das ganze etwa 20-30 Minuten. In unregelmäßigen Abständen müssen die fertigen Autos dann zum Flughafen oder in die Stadt gebracht werden. Arbeitszeit ist meistens von morgens 7.30 Uhr bis Nachmittags etwa um 16.00 Uhr, mal früher mal später je nachdem wie gerade die Auftragslage ist. Seit dieser Woche habe ich noch einen zweiten Job, auf den ich mich schon ziemlich freue: ich arbeite nachts als nightfiller bei Woolworth. Das heißt, meine Tage werden dann so aussehen, dass ich morgens um 7.15 Uhr aus dem Haus gehe, Nachmittags zwischen 4 und 5 irgendwann wiederkomme, um 17.45 Uhr wieder abhaue und dann um ca. 0.15 Uhr wieder heimkehre. D. h. Montags und Mittwochs bis Freitags, denn Dienstags hab ich bei Avis frei und Samstags / Sonntags kann ich nicht bei Woolworths arbeiten. Das heißt umgerechnet arbeite ich etwa zwischen 75 und 80 Stunden die Woche. Mal schauen, wie lang ich das mache. Aber die Million hab ich damit in Nullkommanix in der Tasche ... *

5. Daheim ist es doch immer noch am schönsten
Musik: The Road Ahead von Babylove & The Van Dangos

Über dieses Sprichwort kann man als Backpacker eigentlich nur lachen, und zwar aus zwei Gründen. Der erste ist offensichtlich: Gehe in die Welt hinaus und lass dich forttreiben, dann wirst Du zehn Flecken finden, an denen es schöner ist, und zweitens ist „Daheim“ für einen Backpacker meistens ein verrosteter Campervan, ein 6-Bett Zimmer mit eingebautem Kakerlakennest oder ein undichtes Zelt. Was schöneres kann ich mir bei weitem nicht vorstellen.
Hier in Alice Springs ist das ein bisschen anders, da ich hier nicht mehr in einem Hostel wohne, sondern in einer Art 1-Zimmer Apartment lebe, welches ich mir mit Raymond, einem Taiwanesen teile. Es ist ganz angenehm zu wissen, dass man in der nächsten Zeit nicht mehr umzuziehen braucht und auch, dass man weiß, dass nicht jeden Tag ein neuer ins Zimmer kommt, bei dem man nicht weiß, ob man jetzt alle seine Wertsachen 24 Stunden am Tag am Körper tragen muss. Besagtes Sprichwort hat also auch etwas wahres an sich.

6. Kilometer machen
Musik: 500 Miles. Entweder von Peter, Paul & Mary oder diesen 80er Jahre Hit. Könnt ihr euch aussuchen.

Australien hat knapp 40.000 km Küste. Obwohl wir auf unserem Weg schon jemanden getroffen haben, der diese Strecke zu Fuß mit seinen zwei Kamelen und seinem Hund zurückgelegt hat (bzw. zurücklegen wollte), bieten sich doch andere Arten und Weisen an, diesen außerordentlich riesigen Kontinent zu bereisen. Folgende habe ich bisher ausprobiert
1. Fliegen. Es gibt mehrere relativ günstige Airlines, mit denen es sich lohnt zu fliegen, wenn man früh genug bucht. Für Vielflieger lohnt sich z.B. der Quantas-Flugpass, bei dem man 5 Inlandsflüge für einen Sonderpreis bekommen kann. Unsympatisch wird das ganze aber dadurch, dass dieses Angebot nur für Touristen, nicht aber für Australier gilt. Ansonsten kann man besonders günstig mit Tiger Air fliegen, einem Unternehmen mit Basis in Singapur, die aber im Süden Australiens sehr billige Inlandsflüge anbieten. Dann gibt es noch Jetstar (die Billigtochter von Quantas) und Virgin Blue (Richard Branson macht auch wirklich mit allem Kohle: In den Flugzeugen kann man alle Fernsehsender auf eigenen Monitoren im Vordersitz empfangen bzw. eine Auswahl von Filmen ansehen, aber nach ein paar Minuten wird der Bildschirm schneeig. Dann darf man seine Kreditkarte zücken und durch einen Schlitz an der seite des Monitors ziehen, bevor man weitersehen darf. Ein Schlitz-Ohr, der Branson!)
2. Das eigene Auto. Wenn man durch ein Land fährt, wo es an jeder Ecke etwas zu entdecken gibt, ist das eigene Auto das bequemste Fortbewegungsmittel, denn es hat gegenüber Bus, Bahn und Lift den Vorteil, dass man an den ganz besonders schönen Stellen so lange bleiben kann, wie man möchte. Deswegen haben Christian und ich uns auch dazu entschlossen, in Dar nach einem Campervan ausschau zu halten, der uns von dort aus die rund 5.000 km nach Perth kutschieren würde. Nach kurzer Suche hatten wir uns in einen Van verknallt, der in Deutschland nie im Leben durch den TÜV gekommen wäre: Ein Mitsubishi L300 Baujahr 1983. Das Dach war schon mehr als nur angerostet, die Heckklappe ging nicht mehr vernünftig auf, da die Pneumatik nicht mehr funktionierte, das Vorderlicht ging nicht mehr, der Zigarettenanzünder sowieso nicht mehr usw. Da wir das Auto aber von einem Mechaniker gekauft haben, hat der uns die Sachen alle noch gerichtet, bevor wir mit unserem „Überraschungsei“ die Reise angetreten haben. Geschlafen wurde hintendrin auf einer Kingsize Matratze, und ,so ging es dann von Campingplatz zu Campingplatz durch die Wildnis Australiens. Auch wenn der Bus ab und zu mal ein paar Macken gehabt hat war es doch eine kluge Entscheidung gewesen, da wir wirklich alles gesehen haben, was es auf der Strecke zu erleben gab. Schweren Herzens haben wir uns in Perth dann von dem inzwischen liebgewonnenen Auto wieder getrennt. Später hat es Melanie, unsere Mitfahrerin ab Broome, an der ‚Great Ocean Road wiedergesehen, parkend auf einem Campingplatz mit steckendem Schlüssel und inliegenden Papieren. Glück gehabt, kann man da nur sagen, denn das Auto wird wohl bei den Nachbesitzern seinen Geist aufgegeben haben.
3. Eine Zugfahrt die ist Lustig. Vor allem dann, wenn man in dem Zug 2 Tage lang mikt den selben Leuten verbringt, die dann zum Familienersatz werden. So geschehen zwischen Perth und Adelaide. Die zweitägige Zugfahrt habe ich in guter Gesellschaft verbracht, u. a. mit drei anderen deutschen Backpackern und zwei älteren Herren aus England und Australien (die Namen von den beiden habe ich allerdings schon wieder vergessen, muss ich zu meiner Schande gestehen). Der Australier kannte sich sehr gut mit Land und Leuten aus, und da er schon öfter diese Strecke gefahren ist, konnte er uns auch als Reiseleiter informativ zur Seite stehen. Mit den anderen Deutschen habe ich mich schnell angefreundet, so dass wir unseren „Familienurlaub“ (die Rollen Papa, Mama, Oma und Kind waren von Anfang an klar verteilt) in Adelaide noch für ein- bzw. zwei Tage verlängert haben (das Kind hat unseren 4-Personen-Haushalt schon frühzeitig verlassen müssen).
Ich denke, dass die Reise xmit dem Zug durch die Nullarbor-Plain viel intensiver ist als mit dem Auto, zumal die Zugstrecke mitten durch geht und der Highway diese große Steppe im Süden nur streift. Im großen und ganzen hat sich die Fahrt gelohnt. Trotzdem werde ich in Zukunft wieder auf die preiswerteren Varianten umsteigen.
Der große Nachteil beim Zugfahren liegt allerdings im Preis. Mit 196 Dollar war es das teuerste Fortbewegungsmittel, welches ich zwischen Perth und Adelaide hatte wählen können. Ein Flugzeug hätte mich rund 60 Dollar weniger gekostet, mit einem Lift zu fahren wäre sogar wahrscheinlich um die Hälfte preiswerter gewesen. Preiswert wird das Reisen mit dem Zug erst dann, wenn man sich zu Anfang des Aufenthaltes einen Rail Pass holt. Der kostet 590 Dollar, und damit kann man alle Langstrecken von Southern Railways für ein halbes Jahr befahren, so oft und so weit man will. Allerdings ist dieses Angebot beschränkt auf die Linien „Indian Pacific“ (Perth – Adelaide – Sydney u. vice versa), „The Ghan“ (Adelaide – Alice Springs – Darwin u. andersrum) und „Overlander“ (Adelaide – Melbourne u. vice versa). Das bedeutet, dass man damit weder die Westküste noch die Ostküste bereisen kann.


7. Halbzeitpause
Musik: Jeder nach seinem Geschmack

So, hier dürft ihr euch nen Tee, Kaffee, Bier, Schnaps oder sonst was holen, um euch mein restliches Geschreibsel schönzutrinken. 15 Minuten Pause.










8. Kilometer machen mal anders
Musik: Waltzing Matilda von Slim Dusty (oder Rolf Harris)

Jeder kennt die Szenen aus irgendwelchen Western oder schlechten Filmen mit Elvis Presley in der Hauptrolle. Junger Spund schnürt sein Päckchen und will von zu Hause weg, sei es einfach nur, um abzuhauen, oder um an einem anderen Ort sein Glück zu versuchen. Er steht an den Gleisen, wartet darauf dass ein Güterzug mit einem offenen Waggon vorbei kommt, schwingt sich elegant darein, packt seine Gitarre aus und klimpert für den Rest seiner Reise lustig drauflos. Soweit die Hollywood-Version. Wie bei so vielem ist das im realen Leben (leider) ein bisschen anders. Denn obwohl dies die vermeintlich preiswerteste Art des Reisens ist (und somit die Backpacker-Freundlichste), so ist es auch die risikoreichste. Nicht nur, dass man beim ein- bzw. aussteigen den Verlust sämtlicher Extremitäten riskiert, wenn man vom Schaffner erwischt wird mitten in der Pampa, kann es auch mal vorkommen, dass man mitten im nirgendwo rausgeschmissen wird, und das ist hier in Australien keine schöne Sache. Deswegen scheidet diese Art und Weise zu Reisen schon mal eindeutig aus (ja liebe Eltern, ihr könnt aufatmen.) Da ich aber trotzdem meinen Geldbeutel einigermassen geschlossen halten möchte (zumindest was die Art der Fortbewegung angeht) werde ich mich in Zukunft auf die zwei noch übrig gebliebenen Arten zu reisen beschränken:
1. Lift offer. In jedem Hostel hier hängen Angebote für „Lifts“, d.h. Mitfahrgelegenheiten in alle Himmelsrichtungen (na gut, hier in Alice Springs geht es entweder nur nach Norden oder Süden) aus. Das ist eigentlich eine gute Art, preiswert zu reisen, und es ist sicherer als per Anhalter fahren (was ich im übrigen keinem über lange Strecken in Australien empfehlen würde, da es hier schon zu etlichen Zwischenfällen gekommen ist). Beim Lift offer kann man sich vorher mit den Mitfahrern auf einen Kaffee treffen und die erst mal kennenlernen, bevor man sich endgültig entscheidet, mitzufahren (keiner will bei jemandem mehrere Tage im Auto hocken, den er nicht leiden kann).
2. Überland-Bus. Greyhound Australia bietet Fahrten in ganz Australien für gute Preise an. Auch in die kleinsten Ortschaften fährt mindestens einmal in der Woche ein Bus, so dass man für gutes Geld wirklich überall hinkommt. Der Nachteil ist dabei eindeutig der Platzmangel, aber wenn der Bus nicht gerade voll besetzt ist, ist das auch kein Problem.

9. Land und Leute völlig anders
Musik: Mann aus Alemannia von Reinhard Mey

Auch wenn ich jetzt hier in Alice Springs durch die Arbeit ein paar mehr Australier kennengelernt habe, so ist die Anzahl insgesamt doch relativ gering. Das wird sich aber hoffentlich in Zukunft ändern, da ich vorhabe, meine Mitgliedschaft im Hospitality Club vermehrt auszunützen (was ich blöderweise bisher noch überhaupt nicht gemacht habe). Das hat zwei Vorteile. Zum einen sind die Überanchtungen damit wesentlich preiswerter, zum anderen hoffe ich, dadurch zumindest ein paar Landeseinwohner während meiner Zeit hier kennen zu lernen. Bisher hab ich nämlcih eigentlcih fast nur deutsche und Iren kennengelernt.

10. Die Inselfrage
Musik: Island in the sun von Harry Belafonte

Als Krönung meines Aufenthaltes in Down Under habe ich mir gedacht, dass es schön wäre, noch ein oder zwei Wochen auf einer Pazifik-Insel zu verbringen. Aber welche, das steht noch nicht ganz fest. Folgendes steht bisher zur Auswahl:

Bali ‡ Vorteil: Ist total preiswert, sowohl die Anreise als auch die Übernachtung. Nachteil: Total touristisch überlaufen, da alle Backpacker, die nach Australien kommen, dorthin fahren.

Fiji ‡ Vorteil: Zumindest ein Teil der Inseln ist nicht touristisch erschlossen und noch relativ naturbelassen. Nachteil: Unstabile politische Situation nachdem der ehemalige Präsident unrechtmäßig mit militärischen Mitteln die Macht an sich gerissen hat. Könnte leicht zu Ausschreitungen kommen.
Thursday Island ‡ Vorteil: Die größte der Torres-Straßen-Inseln zwischen dem Nordosten Australiens und Indonesien ist noch fast überhaupt nicht touristisch erschlossen und somit deswegen meine erste Wahl, der große Nachteil ist aber die Anreise, denn es gibt nur zwei Wege: Von Cairns aus kann man für viel Geld mit dem Flugzeug dorthin fliegen (was die weitaus unromantischere Variante ist), und man kann für wenig Geld von der Spitze des Cape York (der Halbinsel im Nordosten) mit der Fähr hinfahren. Das Problem dabei ist allerdings, dass man für alle Straßen nördlich von Cairns ein 4 WD Auto braucht, und dann hat man noch 1000 km vor sich bis zur Fähre. Eine 4WD Tour dahin kostet mind. 1500 Dollar.
Kürzlich hat mich ein ehemaliger kommilitone angeschrieben, der mir Kontakte in Indonesien vermittelt hat. Dadurch hat sich weiterhin die Möglichkeit ergeben, nach Java oder Jagyakarta zu fahren, aber damit habe ich mich zumindest bisher noch nicht beschäftigt. Ich werde dann noch rechtzeitig von meiner Entscheidung berichten.

11. Der Ostküstenschock
Musik: Concrete Jungle von Bob Marley

So friedlich und so idyllisch die landschaftlich atemberaubende Westküste war, so wenig Erwartungen habe ich an die Ostküste. Wenn man den Worten anderer Reisender glauben darf, habe ich nämlich die schönsten Ecken Australiens schon gesehen. Wo es an der Westküste einen Nationalpark nach dem anderen zu bestaunen gab, einer schöner als der andere, reiht sich an der Ostküste Von Sydney bis Brisbane Betonklotz an Betonklotz. Obwohl die Orte alle wunderhübsche Namen haben („Surfers Paradise“, „Gold Coast“), wenn man sich die Bilder davon anschaut, möchte man schon gar nicht mehr hinfahren. Der einzige Fleck, an dem es zwischen Sydney und Brisbane wohl landschaftlich schön sein soll, ist Byron Bay. Ansonsten ist die Südostküste eine einzige Partymeile. Ab und zu ist das ja mal ganz schön, aber erstens bin ich dafür nicht nach Australien gefahren, und zweitens sind diese Backpacker-Parties in jeder Stadt und in jedem Club gleich. Um eben jenem angesprochenen Ostküsten-Schock zu entgehen, werde ich wohl direkt von Tasmanien nach Brisbane fliegen, um von dort die wunderschönen Inseln (v.a. Whitsunday und Fraser Island), das Great Barrier Reef und die tropischen Dschungel von Cape York im Norden zu bereisen, bevor es dann im August wieder zurück nach Sydney und von dort aus nach Seoul geht. Soweit der Plan, mal schauen, was draus wird.

Bis die Tage & haltet die Ohren steif

Ingo

* Die Arbeit bei Avis hab ich inzwischen wieder drangegeben. Ist doch zu stressig geworden.

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