Idyllisch ist anders
Wenn ich verreise, dann geht nie alles nach Plan. Wenn man von dem Prozentsatz aller Reisen im Allgemeinen ausgeht, können alle anderen Reisenden davon ausgehen, dass ihre Reise ohne Schwierigkeiten verläuft, denn einzig und allein ich bin es , der den Prozentsatz aller Pannen auf das Niveau hebt, auf dem es ist. Ausgenommen von dieser Annahme sind natürlich jene Reisende, die mit mir in einem Boot, Bus , Zug oder Flugzeug sitzen. Und das ist die Wahrheit (wenn auch sehr subjektiv)!
Vor ein paar Wochen zum Beispiel war ich beruflich in dem Marktflecken Whitchurch in Shropshire unterwegs. Ich verdinge (fast) meinen Unterhalt zur Zeit als Testkäufer für verschiedene Firmen, und hatte den Auftrag, einen dortigen Baumarkt näher unter die Lupe zu nehmen. Leider bin ich, seitdem mein Auto im letzten Dezember von mir gegangen ist, auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen. Das schont zwar die Umwelt, aber nicht meine Nerven.
Als ich mit meinem Besuch bei besagtem Baumarkt fertig war, dräute schon die Dämmerung und ich musste mich beeilen, um den letzten Bus nach Shrewsbury zu erreichen. Letzteres war allerdings völlig umsonst.
Um 18.20 Uhr war ich an der Bushaltestelle, um 18.30 Uhr sollte der Bus abfahren. Mit mir haben noch zwei andere Leute auf den Bus gewartet, die aber “nur” in die umliegenden Dörfer kommen mussten, während meine Fahrt ungefähr 1,5 Stunden dauern würde.
Um 19. 00 Uhr standen wir immer noch an der Haltestelle, und mir wurde es langsam zu bunt. In Großbritannien gibt es die sogenannten Traveline - Hotlines, die man anrufen kann, um zu erfahren, wo denn der sehnsüchtig erwartete Zug oder Bus gerade steckt. Dort habe ich dann erfahren, dass der Bus auf dem Weg von Shrewsbury nach Whitchurch in die ewigen Jagdgründe eingegangen ist, und wir uns alle um alternative Reisemethoden kümmern sollten, da es laut der Betreibergesellschaft Arriva West Midlands keinen Ersatzbus geben würde. Außerdem wurde mir am Telefon klar gemacht, dass man nicht wüsste, ob es dafür eine Rückerstattung geben würde.#
Zum Glück gibt es aber noch eine Bahnlinie zwischen Whitchurch und Shrewsbury. Nur leider ist a) der Bahnhof am anderen Ende des Ortes und b) fährt der Zug nur alle zwei Stunden. Ein Blick auf den (netterweise an der Bushaltestelle aushängenden) Zugfahrplan verriet mir, dass ich 15 Minuten Zeit hatte, den Zug zu erwischen. Erschwerenderweise kam hinzu, dass ich im Baumarkt als Testkauf 5 Kilo Katzenfutter erworben hatte (für die Katzen meiner Ex-Vermieter, nicht für mich). Also rannte ich im Dauerlauf mit 5 Kilo Katzenfutter im Rucksack durch den Ort zum Bahnhof, der übrigens direkt neben dem Baumarkt lag.
Heute (d. 03.04.2011, d. Verf.) war das mit den Reisemissgeschicken nicht anders. Wenn ich nach Deutschland fliege, um meine Eltern oder Freunde zu besuchen, dann beinhaltet die Reiseroute normalerweise (und damit meine ich “nach Plan”; ein normalerweise gibt es normalerweise nicht, denn eigentlich kommt immer etwas dazwischen, wie z.B. ein dreitägiger Flughafenaufenthalt im letzten Dezember) eine direkte Zugfahrt von Shrewsbury nach Birmingham Airport. Heute war das, wie zu erwarten, anders.
Es begann damit, dass ich vor meiner Reise im Internet herausgefunden habe, dass London Midlands, eine der beiden Betreibergesellschaften auf dieser Strecke, heute keinen Service auf dieser Strecke anbieten würde, da keine Fahrer zur Verfügung standen. Die Umstände waren recht kurios: London Midlands (die übrigens relativ viele Strecken in Mittelengland befahren), haben ihre Lokführer nicht per Verrag zur Sonntagsarbeit verpflichtet, sondern immer darauf gebaut, dass sich Leute gedacht haben “komm, bevor ich jetzt den ganzen Tag mit meiner Frau verbringen muss, fahr ich lieber Zug”. Bisher, so hieß es in der offiziellen Erklärung von London Midlands, sei man mit diesem freiwilligen Belegungsplan gut zurecht gekommen und dies wäre das erste Mal, dass der Plan nicht aufgehen würde. Das stimmte so natürlich nicht ganz, denn es war ähnlich an den drei vorhergegangenen Sonntagen. Was London Midlands in der Erklärung aber verschwiegen hat, ist, dass es einen Grund für diese Art “Streik” gab: weil der Wochenendbelegungsplan bisher auf Freiwilligkeit basierte, sah man sich bisher in der Chefetage nicht dazu gezwungen, angepasste Wochenendlöhne zu zahlen, frei nach dem Motto “wenn der eine keinen Bock hat für den normalen Lohn zu fahren, macht es halt ein anderer.“. Eigentlich hätte die obige Mitteilung lauten müssen “Bisher haben wir immer einen dummen gefunden, der sich auf unsere Dumpinglöhne eingelassen hat.“ Es mutet schon etwas komisch an, dass eine Zuggesellschaft, die regelmäßige Sonntagsverbindungen in ganz Mittelengland anbietet, es dem Zufall überlässt, ob die Lokführer gerade Zeit und Lust haben, für Niedriglöhne Überstunden zu schieben.
Aber ich schweife ab. Ein weiter Blick auf die Verbindungen der zweiten Zuggesellschaft, Arriva Trains Wales, brachte noch desaströsere Aussichten auf den Plan: zwischen Telford (Shropshire) und Wolverhampton (West Midlands) wurden die Gleise erneuert. Meine neue Reiseroute lautete nun:
Shrewsbury ab: 13:32 (mit Zug)
Telford Central an 13:55
Telford Central ab: 14:05 (mit Ersatzbus)
Wolverhampton an:: 14:40
Wolverhampton ab: 14:51 (mit Zug)
Birmingham Airport an: 15:30.
An dieser Stelle sei erwähnt - ohne einen Zusammenhang implizieren zu wollen - dass Arriva Trains Wales der Deutschen Bahn AG gehört.
Diese Änderungen hatten zur Folge, dass ich eine Stunde früher losfahren musste, als ich eigentlich vor hatte. Das hat meinen Zeitplan natürlich völlig durcheinandergeworfen, und außerdem hatte ich in meiner Hektik vergessen, dass Sonntag war, und die Busse daher nicht so oft fahren als sonst. Natürlich ist mir das erst eingefallen, als das Kind schon im Brunnen lag. Mein netter Mitbewohner Andy, den ich sonst um Hilfe gebeten hätte, war leider gerade aushäusig, also bat ich meine nicht so nette Vermieterin, ob sie mich schnell zum Bahnhof bringen könnte, ich würde sonst meinen Flug verpassen. Nein, das könnte sie nicht, meinte sie, denn schließlich müsse sie ihren Unterricht für den nächsten Tag vorbereiten (sie war Lehrerin für Vorschüler), und da könne sie nicht mal eben schnell zum Bahnhof fahren, ich solle mir ein Taxi rufen. Natürlich waren alle Taxen unterwegs und ich würde erst eins in 20 Minuten bekommen können. Das wäre natürlich schon viel zu spät gewesen. Glücklicherweise kam Andy gerade zurück, und ich klagte ihm mein Leid. Natürlich würde er mich schnell hinfahren, kein Problem.
Der Bahnhof war 7 Minuten mit dem Auto von uns entfernt. Die kann man natürlich nicht erübrigen, wenn man Unterricht für den nächsten Tag vorzubereiten hat.
Im Bahnhof habe ich dann dank Andys Hilfe meinen Zug noch bekommen und war pünktlich unterwegs. Bis Wolverhampton lief auch alles glatt. Dann allerdings war die Hölle los. Der Zug zum Flughafen war hoffnungslos überfüllt, wir standen wie die Ölsardinen im Gang. Ab Birmingham New Street Station konnte man sich dann wenigstens im Gang hinsetzen. Aber es waren ja nur 40 Minuten Fahrt.
Am Flughafen angekommen hatte ich noch etwas zu erledigen: einen beruflichen Besuch in einem Coffee Shop. Es gibt Momente, in denen ich meinen “Beruf” liebe, z.B. dann, wenn ich einen Kaffee trinken gehen kann und dafür bezahlt werde.
Eine Viertelstunde bevor wir eigentlich fliegen sollten, bahnte sich schlimmes an. Das Wetter war den ganzen Tag über super gewesen, aber je näher der Start rückte, desto näher kam auch ein Gewittersturm von Osten - Murphy’s Gesetz sei dank. Unser Flugzeug kam zwar aus Belfast und somit aus Westen, musste aber wohl in der Warteschleife über dem Flughafen kreisen, so dass wir erst 15 Minuten vor dem eigentlichen Abflug boarden konnten, und der Sturm kam immer näher. Und als wir dann alle schon im Flugzeug saßen, kam dann auch die unvermeidliche schlechte Nachricht in Form einer Durchsage des Käptn: Auf Grund des schlechten Wetters würde sich der Abflug um weitere 40 Minuten verzögern. Das brachte mich natürlich in Kalamitäten hatte ich doch einen persönlichen Abholservice vom Dortmunder Hauptbahnhof arrangiert (noch mal danke, Wenke!), aber natürlich ihre Telefonnummer nicht dabei (siehe Murphy’s Gesetz).
Der Kapitän machte sogar noch das unmögliche möglich und verkürzte die Verspätung in Düsseldorf auf 20 Minuten, obwohl der Flug teilweise eine richtige Achterbahnfahrt war. Gleichzeitig mit uns kam natürlich noch ein anderer Flug an, so dass die Grenzkontrollen ewig gedauert haben.
In Düsseldorf fährt normalerweise ein sogenannter “Sky Train” vom Terminal zum Bahnhof. Bei meinem Glück allerdings fiel dieser heute aus, und ich musste mit meinem zweiten Ersatzbus am heutigen Tag zum Bahnhof fahren, was meine Chancen, noch rechtzeitig den Zug zu bekommen, torpedierte. Das, und der Fakt dass der Fahrkartenschalter am Bahnhof natürlich schon zu war und vor den Automaten wie immer eine Schlange von ausländischen Fluggästen stand. Die Zusammenkunft von komplizierter Technik und dem noch komplizierteren Tarifsystem der deutschen Bahn ist ein so großer Kulturschock, dass sie entweder vor Ehrfurcht erstarren und wie die Ölgötzen davor stehen, oder sie drücken wahllos irgendwelche Tasten, was das Chaos dann komplett macht. Ich bin - ungelogen - noch nie von diesem Bahnhof abgefahren, ohne vorher nicht mindestens drei Leuten eine Lektion in Automatenkunde gegeben zu haben. Die altruistischen Gründe dafür sind jedoch nur sekundär. Ich möchte nur irgendwann nach Hause kommen.
Heute war es zum Glück nicht ganz so schlimm, und ich hatte nur eine Stunde Verspätung. Glücklicherweise habe ich auch noch Wenke rechtzeitig erreicht um ihr mitzuteilen, dass ich nun eine Stunde später kommen würde. Bei allem, was mir heute passiert ist, war das noch ein Wunder.
Vor ein paar Wochen zum Beispiel war ich beruflich in dem Marktflecken Whitchurch in Shropshire unterwegs. Ich verdinge (fast) meinen Unterhalt zur Zeit als Testkäufer für verschiedene Firmen, und hatte den Auftrag, einen dortigen Baumarkt näher unter die Lupe zu nehmen. Leider bin ich, seitdem mein Auto im letzten Dezember von mir gegangen ist, auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen. Das schont zwar die Umwelt, aber nicht meine Nerven.
Als ich mit meinem Besuch bei besagtem Baumarkt fertig war, dräute schon die Dämmerung und ich musste mich beeilen, um den letzten Bus nach Shrewsbury zu erreichen. Letzteres war allerdings völlig umsonst.
Um 18.20 Uhr war ich an der Bushaltestelle, um 18.30 Uhr sollte der Bus abfahren. Mit mir haben noch zwei andere Leute auf den Bus gewartet, die aber “nur” in die umliegenden Dörfer kommen mussten, während meine Fahrt ungefähr 1,5 Stunden dauern würde.
Um 19. 00 Uhr standen wir immer noch an der Haltestelle, und mir wurde es langsam zu bunt. In Großbritannien gibt es die sogenannten Traveline - Hotlines, die man anrufen kann, um zu erfahren, wo denn der sehnsüchtig erwartete Zug oder Bus gerade steckt. Dort habe ich dann erfahren, dass der Bus auf dem Weg von Shrewsbury nach Whitchurch in die ewigen Jagdgründe eingegangen ist, und wir uns alle um alternative Reisemethoden kümmern sollten, da es laut der Betreibergesellschaft Arriva West Midlands keinen Ersatzbus geben würde. Außerdem wurde mir am Telefon klar gemacht, dass man nicht wüsste, ob es dafür eine Rückerstattung geben würde.#
Zum Glück gibt es aber noch eine Bahnlinie zwischen Whitchurch und Shrewsbury. Nur leider ist a) der Bahnhof am anderen Ende des Ortes und b) fährt der Zug nur alle zwei Stunden. Ein Blick auf den (netterweise an der Bushaltestelle aushängenden) Zugfahrplan verriet mir, dass ich 15 Minuten Zeit hatte, den Zug zu erwischen. Erschwerenderweise kam hinzu, dass ich im Baumarkt als Testkauf 5 Kilo Katzenfutter erworben hatte (für die Katzen meiner Ex-Vermieter, nicht für mich). Also rannte ich im Dauerlauf mit 5 Kilo Katzenfutter im Rucksack durch den Ort zum Bahnhof, der übrigens direkt neben dem Baumarkt lag.
Heute (d. 03.04.2011, d. Verf.) war das mit den Reisemissgeschicken nicht anders. Wenn ich nach Deutschland fliege, um meine Eltern oder Freunde zu besuchen, dann beinhaltet die Reiseroute normalerweise (und damit meine ich “nach Plan”; ein normalerweise gibt es normalerweise nicht, denn eigentlich kommt immer etwas dazwischen, wie z.B. ein dreitägiger Flughafenaufenthalt im letzten Dezember) eine direkte Zugfahrt von Shrewsbury nach Birmingham Airport. Heute war das, wie zu erwarten, anders.
Es begann damit, dass ich vor meiner Reise im Internet herausgefunden habe, dass London Midlands, eine der beiden Betreibergesellschaften auf dieser Strecke, heute keinen Service auf dieser Strecke anbieten würde, da keine Fahrer zur Verfügung standen. Die Umstände waren recht kurios: London Midlands (die übrigens relativ viele Strecken in Mittelengland befahren), haben ihre Lokführer nicht per Verrag zur Sonntagsarbeit verpflichtet, sondern immer darauf gebaut, dass sich Leute gedacht haben “komm, bevor ich jetzt den ganzen Tag mit meiner Frau verbringen muss, fahr ich lieber Zug”. Bisher, so hieß es in der offiziellen Erklärung von London Midlands, sei man mit diesem freiwilligen Belegungsplan gut zurecht gekommen und dies wäre das erste Mal, dass der Plan nicht aufgehen würde. Das stimmte so natürlich nicht ganz, denn es war ähnlich an den drei vorhergegangenen Sonntagen. Was London Midlands in der Erklärung aber verschwiegen hat, ist, dass es einen Grund für diese Art “Streik” gab: weil der Wochenendbelegungsplan bisher auf Freiwilligkeit basierte, sah man sich bisher in der Chefetage nicht dazu gezwungen, angepasste Wochenendlöhne zu zahlen, frei nach dem Motto “wenn der eine keinen Bock hat für den normalen Lohn zu fahren, macht es halt ein anderer.“. Eigentlich hätte die obige Mitteilung lauten müssen “Bisher haben wir immer einen dummen gefunden, der sich auf unsere Dumpinglöhne eingelassen hat.“ Es mutet schon etwas komisch an, dass eine Zuggesellschaft, die regelmäßige Sonntagsverbindungen in ganz Mittelengland anbietet, es dem Zufall überlässt, ob die Lokführer gerade Zeit und Lust haben, für Niedriglöhne Überstunden zu schieben.
Aber ich schweife ab. Ein weiter Blick auf die Verbindungen der zweiten Zuggesellschaft, Arriva Trains Wales, brachte noch desaströsere Aussichten auf den Plan: zwischen Telford (Shropshire) und Wolverhampton (West Midlands) wurden die Gleise erneuert. Meine neue Reiseroute lautete nun:
Shrewsbury ab: 13:32 (mit Zug)
Telford Central an 13:55
Telford Central ab: 14:05 (mit Ersatzbus)
Wolverhampton an:: 14:40
Wolverhampton ab: 14:51 (mit Zug)
Birmingham Airport an: 15:30.
An dieser Stelle sei erwähnt - ohne einen Zusammenhang implizieren zu wollen - dass Arriva Trains Wales der Deutschen Bahn AG gehört.
Diese Änderungen hatten zur Folge, dass ich eine Stunde früher losfahren musste, als ich eigentlich vor hatte. Das hat meinen Zeitplan natürlich völlig durcheinandergeworfen, und außerdem hatte ich in meiner Hektik vergessen, dass Sonntag war, und die Busse daher nicht so oft fahren als sonst. Natürlich ist mir das erst eingefallen, als das Kind schon im Brunnen lag. Mein netter Mitbewohner Andy, den ich sonst um Hilfe gebeten hätte, war leider gerade aushäusig, also bat ich meine nicht so nette Vermieterin, ob sie mich schnell zum Bahnhof bringen könnte, ich würde sonst meinen Flug verpassen. Nein, das könnte sie nicht, meinte sie, denn schließlich müsse sie ihren Unterricht für den nächsten Tag vorbereiten (sie war Lehrerin für Vorschüler), und da könne sie nicht mal eben schnell zum Bahnhof fahren, ich solle mir ein Taxi rufen. Natürlich waren alle Taxen unterwegs und ich würde erst eins in 20 Minuten bekommen können. Das wäre natürlich schon viel zu spät gewesen. Glücklicherweise kam Andy gerade zurück, und ich klagte ihm mein Leid. Natürlich würde er mich schnell hinfahren, kein Problem.
Der Bahnhof war 7 Minuten mit dem Auto von uns entfernt. Die kann man natürlich nicht erübrigen, wenn man Unterricht für den nächsten Tag vorzubereiten hat.
Im Bahnhof habe ich dann dank Andys Hilfe meinen Zug noch bekommen und war pünktlich unterwegs. Bis Wolverhampton lief auch alles glatt. Dann allerdings war die Hölle los. Der Zug zum Flughafen war hoffnungslos überfüllt, wir standen wie die Ölsardinen im Gang. Ab Birmingham New Street Station konnte man sich dann wenigstens im Gang hinsetzen. Aber es waren ja nur 40 Minuten Fahrt.
Am Flughafen angekommen hatte ich noch etwas zu erledigen: einen beruflichen Besuch in einem Coffee Shop. Es gibt Momente, in denen ich meinen “Beruf” liebe, z.B. dann, wenn ich einen Kaffee trinken gehen kann und dafür bezahlt werde.
Eine Viertelstunde bevor wir eigentlich fliegen sollten, bahnte sich schlimmes an. Das Wetter war den ganzen Tag über super gewesen, aber je näher der Start rückte, desto näher kam auch ein Gewittersturm von Osten - Murphy’s Gesetz sei dank. Unser Flugzeug kam zwar aus Belfast und somit aus Westen, musste aber wohl in der Warteschleife über dem Flughafen kreisen, so dass wir erst 15 Minuten vor dem eigentlichen Abflug boarden konnten, und der Sturm kam immer näher. Und als wir dann alle schon im Flugzeug saßen, kam dann auch die unvermeidliche schlechte Nachricht in Form einer Durchsage des Käptn: Auf Grund des schlechten Wetters würde sich der Abflug um weitere 40 Minuten verzögern. Das brachte mich natürlich in Kalamitäten hatte ich doch einen persönlichen Abholservice vom Dortmunder Hauptbahnhof arrangiert (noch mal danke, Wenke!), aber natürlich ihre Telefonnummer nicht dabei (siehe Murphy’s Gesetz).
Der Kapitän machte sogar noch das unmögliche möglich und verkürzte die Verspätung in Düsseldorf auf 20 Minuten, obwohl der Flug teilweise eine richtige Achterbahnfahrt war. Gleichzeitig mit uns kam natürlich noch ein anderer Flug an, so dass die Grenzkontrollen ewig gedauert haben.
In Düsseldorf fährt normalerweise ein sogenannter “Sky Train” vom Terminal zum Bahnhof. Bei meinem Glück allerdings fiel dieser heute aus, und ich musste mit meinem zweiten Ersatzbus am heutigen Tag zum Bahnhof fahren, was meine Chancen, noch rechtzeitig den Zug zu bekommen, torpedierte. Das, und der Fakt dass der Fahrkartenschalter am Bahnhof natürlich schon zu war und vor den Automaten wie immer eine Schlange von ausländischen Fluggästen stand. Die Zusammenkunft von komplizierter Technik und dem noch komplizierteren Tarifsystem der deutschen Bahn ist ein so großer Kulturschock, dass sie entweder vor Ehrfurcht erstarren und wie die Ölgötzen davor stehen, oder sie drücken wahllos irgendwelche Tasten, was das Chaos dann komplett macht. Ich bin - ungelogen - noch nie von diesem Bahnhof abgefahren, ohne vorher nicht mindestens drei Leuten eine Lektion in Automatenkunde gegeben zu haben. Die altruistischen Gründe dafür sind jedoch nur sekundär. Ich möchte nur irgendwann nach Hause kommen.
Heute war es zum Glück nicht ganz so schlimm, und ich hatte nur eine Stunde Verspätung. Glücklicherweise habe ich auch noch Wenke rechtzeitig erreicht um ihr mitzuteilen, dass ich nun eine Stunde später kommen würde. Bei allem, was mir heute passiert ist, war das noch ein Wunder.
teegernseher82 - 3. Jul, 21:08