Montag, 7. Februar 2011

...

Es ist so viel passiert in den letzten Wochen dass ich gar nicht weiß wo ich anfangen soll zu erzählen. Ich bin umgezogen, gehe gerade voll in meinem neuen Job auf und bin eigentlich immer auf Achse. Aber heute habe ich endlich mal wieder Zeit, also schaue ich mal, wie weit ich komme.

Aber erst mal mache ich da weiter, wo ich vorher aufgehört habe. Der letzte Beitrag endete damit, dass ich mit einem komischen Kauz im Zimmer in Drumnadrochit in einem Hostel übernachtet habe.
Um es vorweg zu nehmen: Ich war am nächsten morgen noch am leben, und meine Wertsachen waren auch da, wo sie hin gehörten. Jedwede Aufregung war umsonst. Eigentlich schade, da hat es sich gar nicht gelohnt, sich Sorgen zu machen.
Das Frühstück fiel kurz aus, da ich schon um kurz nach 9 Uhr wieder an der Straße stehen musste. Also um den Bus nach Inverness zu bekommen. Mein Schottland - Abenteuer war noch nicht zu Ende. In Inverness angekommen habe ich schnell meine Siebensachen im Hostel abgeladen, um dann mit dem Bus entlang des Firth of Moray nach Forres zu fahren. Dieseskleine Städtchen gehört zu der Whiskeyregion Speyside. Aus dieser Gegend kommen einige der bekanntesten Whiskeys Schottlands, wie z.B. Glenfiddich, Grant's, Glen Grant u.v.m. Und auch in Forres wird fleißig gebraut, denn hier steht die Distillerie von Benromach, einem wunderbaren Whiskey, den aber in Deutschland leider keiner kennt. Und eine andere Distillerie steht hier, die aber leider stillgelegt wurde - und von Historic Scotland zu einem Museum umgebaut wurde. Und genau dieses Museum sollte ich näher unter die Lupe nehmen.
Der Auftrag war ähnlich wie der am Vortag:
- kaufe ein Ticket
- mache eine Audio-Tour mit
- kaufe ein Tour Guide Buch
- kaufe ein Souvenir aus dem Shop.

Die Dallas Dhu Distillerie liegt etwas außerhalb des Ortes, also habe ich mich auf einen kleinen Fußmarsch gemacht. Ein Blick auf die Karte von Forres hat mir gezeigt, dass ich auch eine "Scenic Route" durch einen Park laufen kann, wo ich erst mal ein paar Jugendliche beim Drogen dealen gestört habe. Als ich an ihnen vorbei gelaufen bin haben sie eher stümperhaft versucht, vor mir geheim zu halten was sie da machen.
An der Distillerie angekommen war ich doch etwas erstaunt, dass ich der einzige Besucher war. Nicht nur das, an der Rezeption hat man mir gesagt, ich sei der einzige Besucher am ganzen Tag gewesen. Und ich war am Nachmittag da!
Dass ich der einzige war hat nur dazu beigetragen, dass das Erlebnis noch einzigartiger war als es eh schon war. Ich bekam einen Audio-Guide auf Deutsch und ein Tourguide Buch auf Deutsch und wurde auf meine Entdeckungsreise geschickt.
Ich habe vorher schon Distillerien in Irland besucht, und es war mal interessant zu sehen, warum die verschiedenen Whiskeysorten verschieden schmecken.
Der Höhepunkt der Tour kam natürlich am Schluss. Ich wurde in einen Vorführraum geführt, wo ich an einer kleinen Bar mein Glas Whiskey, das im Eintrittspreis inklusive war, in Empfang nehmen konnte. Die Dame hinter der Theke war anscheinend so glücklich, überhaupt einen Kunden zu haben, dass sie mir angeboten hat, das Whiskeyglas ganz voll zu machen. Ich hab das Angebot aus versehen nicht angenommen, da ich sie missverstanden hatte. Schade.
Ich machte es mir in einem der Sessel vor dem großen Fernseher gemütlich und ließ den obligatorischen Werbefilm über die Distillerie über mich ergehen.
Als letzten Schritt meines Auftrages musste ich noch einen Einkauf im Souvenirladen machen. Preisfrage: Was kann man hauptsächlich in einem Souvenirladen von einer Whiskeybrennerei kaufen?
Dallas Dhu stellt zwar selbst keinen Whiskey mehr her, aber Historic Scotland lässt Whiskey allein für den Verkauf in diesem Laden unter dem Namen Dallas Dhu woanders produzieren. Damit war die Frage für mich beantwortet, was ich mir kaufe, denn diesen Whiskey bekommt man nirgendwo anders (naja, und es war auch der preiswerteste im Angebot ...)

Leider ging damit mein Schottland - Abenteuer auch schon wieder fast zu Ende. Ich bin zurück nach Inverness gefahren, von wo aus ich am nächsten Tag mit dem ersten Zug wieder zurück fahren wollte.

Ich hatte seit meiner Ankunft in Inverness über das Internet die Situation im Zugverkehr mit verfolgt, nur um zu schauen, ob ich auch wieder zurück komme. Die Situation hatte sich aber wieder beruhigt und alle Zuglinien waren wieder befahrbar. Zumindest fast.

Es war noch immer wahnsinnig kalt, als ich am nächsten morgen um kurz nach 7 Uhr in Inverness am Bahnsteig stand, aber es hatte seit Tagen nicht mehr geschneit und die Strecke war frei. Der Zug stand schon bereit am Bahnsteig, und kurz darauf fuhren wir auch pünktlich los. Aber wir kamen nicht weit. Denn als wir ca. 15 min unterwegs waren, ging an einer Steigung auf einmal der Dieselmotor des Zuges aus. Und sprang auch nicht wieder an. Nach fünf Minuten kam dann die Durchsage, dass dieser Zug nun langsam zurück nach Inverness rollen würde, der Motor sei kaputt. Netterweise hatte der Zug noch einen Elektromotor, der uns sicher zurück nach Inverness brachte. Ich war beeindruckt, als im Bahnhof am Gleis gegenüber schon ein Zug auf uns wartete, in den wir sofort umsteigen konnte, und der auch noch innerhalb von fünf Minuten abfahrbereit war. So fuhr ich mit etwas mehr als 45 Minuten Verspätung in Inverness ab. InEdinburgh Haymarket hatte ich 40 Minuten Zeit zum umsteigen, der Zug musste also noch ein bisschen Verspätung aufholen. Hat er aber nicht getan, und wir fuhren mit fast 50 Minuten Verspätung bei Haymarket ein. Ich konnte jetzt entweder aussteigen und eine Stunde in einem langweiligen Vorort von Edinburgh verbringen, oder bis zu Central Station durch fahren und dort den Zug eine Stunde später nehmen. Ich hab mich dazu entschlossen, doch auszusteigen und zu hoffen, dass mein Anschlusszug Verspätung haben würde. Und was soll ich sagen, ich war gerade ausgestiegen, als eine Durchsage kam, dass mein verspäteter Anschlusszug jetzt einfahren würde. Glück gehabt!! Und so ging es auch weiter, denn wegen der Verspätung von diesem Zug hätte ich meinen Anschlusszug in Crewe nicht mehr bekommen und musste stattdessen in Warrington umsteigen. Wie gut dass ich ein Internetfähiges Handy habe, so konnte ich mir schnell Ersatzverbindungen suchen, wenn es mal nicht so lief wie ich wollte. Vor allem, weil ich wieder einmal mit 4 verschiedenen Anbietern gefahren bin und mir das Zugpersonal keine Auskunft über meine Anschlusszüge geben konnte.
Leider hatte der Zug von Warrington nach Chester auch 20 Minuten Verspätung, aber in Chester hatte ich 30 min aufenthalt, das war also nicht so tragisch. Alles in allem bin ich nur 20 Minuten später angekommen als eigentlich geplant.

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