Samstag, 5. September 2009

Einfach fallen lassen

Seoul ist bekanntlich eine Weltstadt. Weltstaedte haben es so an sich, dass Sie Weltbuerger beherbergen, sprich Menschen, die mit anderen Kulturen und somit auch mit anderen Sprachen vertraut sind. Auch wenn viele Menschen hier des Englischen nicht so sehr maechtig sind, so kann man sich doch mit Hilfe von Satzbrocken und Pantomime verstaendigen.

Je weiter man sich allerdings von eben jener Grossstadt weg bewegt, desto eher kann man Gewiss sein, dass gewisse Kommunikationsschwierigkeiten auftauchen. Meine Reise fuehrte mich zunaechst von Seoul nach Mokpo, einem fuer suedkoreanische Verhaeltnisse kleinem Fischerdorf: es hat nur 84.000 Einwohner (Suedkorea hat 48 Millionen Einwohner, was fuer die winzige Groesse dieses Landes enorm ist; die Bevoelkerungsdichte hier liegt bei 480 pro Quadratkilometer, in Deutschland liegt sie bei 231 pro Quadratkilometer!)

Mokpo ist eine dieser weltabgewandten kleinen Staedte, in denen der Fortschritt durch Technik zwar schon angekommen ist, es aber noch niemand weiss.
Der Busbahnhof liegt etwas ausserhalb der Stadt, deswegen musste ich mir ein Taxi nehmen zu dem Hotel, welches die nette Dame vom Touristenbuero in Insadong am Tag zivor fuer mich angerufen hatte. Der Taxichauffeur verstand kein Wort Englidsch und war auch des Lesens unserer Buchstaben nicht maechtig, denn auch nachdem ich ihm den Namen meines Hotels gezeigt hatte, wusste er nicht, was ich von ihm wollte. Er fuhr aber schon mal los. Nachdem er mich durch die halbe Stadt kutschiert hatte, machte er einen erneuten Versuch des Verstehens: Er rief jemanden an, redete mit dieser4 Person kurz auf koreanisch und hielt mir dann sein Handy hin. Ich, schlau wie ich bin, hab natuerlich gedacht, dass er jemanden angerufen hat, der Englisch spricht und ihm uebersetzen kann, was ich will. Pustekuchen. Auf meine Frage "Do you speak English" kam mir ein Schwall in Koreanisch entgegen. Offensichtlich wollte dieser jemand mich etwas fragen, ich hatte aber keine Ahnung, also versuchte ich es noch einmal, mit demselben Resultat. Das Spielchen wiederholte sich noch einmal (das Taxameter lief in der Zeit froehlich weiter), bis mir einfiel, dass irgendwo in meinem Reisefuehrer auch der Name des Hotels auf Koreanisch stand. Es machte Klick beim Fahrer und er setzte sich und sein Taxi in Bewegung. Und zwar zum falschen Hotel. Nichtsdestotrotz dankte ich ihm, stieg aus und checkte ein. Denn mir war klar was ich zu tun hatte um diese Reise zu einem Erfolg werden zu lassen: Einfach fallen lassen, Gelegenheiten nehmen wie sie kommen und aus jeder Situation das beste zu machen. Statt mich also zu aergern dankte ich dem Fahrer und trat ein. Ich hatte Glueck: in diesem Hotel geb es jemanden, der ein bisschen Englsich sprach, und dieser jemand arbeitete auch noch an der Rezeption!

Einchecken in ein Hotel laeuft hier nach dem Vertrauenssprinzip. Man sagt, dass man gerne eine Nacht uebernachten moechte, dann zahlt man, bekommt den Zimmerswchluessel und das wars. Niemand fragt hier nach Namen, Passnummer oder zweiter Art der Identifikation, Das Zimmer allerdings entsprach allerdings einem angenehmen Standard. Ich hatte mein eigenes Zimmer mit Bad (sehr sauber), TV (Suedkorea hat einen englischsprachigen Sender mit teilweise interessanten Dokus), Heiss- und Kaltwasserspender fuer Kaffee oder Tee usw.

Ein bisschen Sorgen bereitete mir immer noch, dass ich fuer die Faehre nach Jeju am naechsten Morgen noch kein Ticket hatte. Das Faehrterminal lag nah beim Hotel, und so war meine erste Amtshandlung, mich dort kundig zu machen, ob und wie ich dort ein Ticket kaufen konnte. Die Dame am Schreibtisch im Buero der Faehrgesellschaft war gleube ich etwas ueberrascht, dass jemand schon am Tag vor der Faehrfahrt ein Ticket kaufen wollte. Solche Sachen vorher zu reservieren ist, wie ich spaeter gemerkt habe, nicht gang und gebe hier. Nichtsdestotrotz war ich gluecklich. Fuer die naechsten vier Tage war meine Planung komplett und ich konnte mich jetzt dem Vergnuegen hingeben.

Mokpo ist um einen Berg herum gebaut, den Mt. Yudalsan. Dieser Berg laed dank seiner vielen Pfade und seiner angeblich wunderbaren Aussicht von den zwei Gipfeln zum wandern ein. Ausserdem versprach mir mein Reisefuehrer noch einen botanischen Garten mit exotischen Orchideenarten und einen Skulpturpark am noerdlichen Hang des Berges. Das Klang doch alles super, also hab ich die restlichen Stunden bis zum Sonnenuntergang genutzt, den Berg zu erklimmen. Der Weg war gesaeumt mit koreanischen Pagoden und vielen Strassenhaendlern, die sich sofort auf mich geschmissen haben wie fliegen. Nachdem ich die alle abgewimmelt hatte nahm ich die Abzweigung zum botanischen Garten und zum Skulpturpark. Uebrigens waren die Schilder hier alle auf koreanisch, so dass ich eine nicht unbetraechtliche Zeit vor jedem Schild verbracht habe, meinen Reisefuehrer in der Hand und Schriftzeichen vergleichend.) Wenn ich eine Sache beim wandern gelernt habe, dann dies: Vertraue nie Kilometerangaben auf koreanischen Wanderschildern. Wenn da steht " botanischer Garten 200 m) dann kann das bedeuten, dass der 500 m oder 1 km entfernt ist, aber in den seltensten Faellen 200 m (und wenn dann ist es purer Zufall). Heute hatte ich das umgekehrte Extrem. Auf einem Schild stand "Beomeosa temple 0,8 km, dabei waren es hoechstens 150 bis 200 m.

Der Skulpturpark war ausserordentlich gut. Etwa 30 (grosse) Skulpturen standen hier in einem wunderschoen angelegten Garten, allesamt ueberlebensgross und fantasievoll. Es gab auch einen Kiosk, an dem ich mir ein Eis am Stiel goennte (mit ERdnussbuttergeschmack!) und mich neben einer koreanischen Familie niederliess. Koreaner machen es einem immer sehr einfach, mit ihnen in Kontakt zu kommen, zumindest dann, wenn einer in der Gruppe englisch spricht. In diesem Fall war es erstaunlicherweise der Grossvater! Grosseltern, Eltern und Enkel waren hier auf einem Tagesausflug und genossen die Zeit hier. Der Enkel (vielleicht 4 Jahre alt) sagte zu seinem Grossvater was der mir dann uebersetzte als "Der Mann da sieht aus wie ein Fremder!" Woraufhin der Grossvater mich bat, doch mit seinem Enkel fuer ein Foto zu posieren. Als er mich fragte, woher ich sei und ich meinte "from Germany", ueberraschte er mich ausserdem mit seinen Deutschkenntnissen. Zweimal sei er da gewesen meinte er, und es haette ihm sehr gefallen.

Der botanische Garten war etwas enttaeuschend, so dass ich mich auf zum Gipfel machte. Da der Yudalsan nicht der Mt. Everest it, brauchte ich dorthin nur 20 min, aber die Aussicht war toll. Vor der Kueste Mokpos liegen hunderte kleiner Inseln, die alle aus bizarren Granitfelsen bestehen. Gegen die untergehende Sonne ein grandioser Anblick. Der WEg zurueck fuehrte mich auch noch ueber den zweiten Gipfel des Berges, von dem aus ich dann einen wunderschoenen Sonnenuntergang beobachten konnte.

Ich hatte Hunger und von daher beschlossen, mir in einem der vielen Seafood - Restaurants etwas zu essen zu holen (ich hatte keine Kochgelegenheit auf meinem Zimmer). JJedoch gab es da ein Problem: Kein einziges der Abertausenden von Restaurants hatte eine englsiche Speisekarte, geschweige denn eine Karte mit Bildern, wo drauf zu sehen war, was ich denn zu essen bekommen wuerde wenn ich was bestellen wuerde. Und keiner war da, der mir was uebersetzen konnte. Das bizarrste ERlebnis hatte ich im Restaurant meines Hotels. Ich kam rein, und da lag ueberall Waesche auf den tischen, zum trocknen. Es war kein einziger Gast im Raum, nur die der Besitzer, der mir auf koreanisch weiter helfen wollte. Sogar die Englischkenntnisse des Rezeptionisten reichten nciht aus, um zu uebersetzen. Als der Besitzer wieder anfing, jemanden anzurufen, dankte ich ihm freundlich und verliess das Gebaeude. Ich wusste, wie das enden wuerde. Im Endeffekt kaufte ich mir eine Tuete Kekse und verzog mich auf mein Zimmer.

Am naechsten morgen verliess ich das Hotel, natuerlich ohne auszuchecken, ich hatte ja nie wirklich eingecheckt, nur den Schluessel an der Rezeption hinterlassend. Ich ging zum Terminal und war etwas perplex, dass man hier auf einmal alles ganz genau wissen wollte: Name, Passnummer und wie man telefonisch erreichbar sei. Kurz darauf machte ich Bekanntschaft mit dem "wirklich koreanischen" reisen. In Korea ist es traditionell nicht ueblich, Stuehle oder Betten in der Wohnung zu haben. Man schlaeft auf yo-Matratzen, duennen ausrollbaren Matten, und sitzt auf dem Fussboden. Dementsprechend sahen die Kabinen in den Schiffen aus. Sie waren voll mit ... Nichts. Fussboden zum draufhocken oder -schlafen gab es. Es kommt ganz gelegen, dass es in Korea auch ueblich ist, die SChuhe auszuziehen, bevor man eine Wohnung, ein Restaurant oder eine Kabine auf einem SChiff betritt. Ganz angenehm, wenn man auf dem Fussboden schlafen soll.

Ich zog es vor, mir draussen auf dem Deck auf einer der wenigen Baenke, die das Schiff zu bieten hatte, einen dicken Sonnenbrand zu holen. Die Brise war frisch, und so merkte ich die knallende Sonne nicht wirklich, sondern erst am Abend, als ich ins Bett gehen wollte.

4,5 h spaeter auf Jeju Island angekommen wartete die naechste herausforderung: Den Bus zu finden, der mich nach Seogwipo auf der anderen Seite der Insel bringen wuerde. Der freundliche Mitarbeiter auf dem sChiff meinte in aeusserst gebrochenem Englisch, dass es keinen Bus von Jeju City aus geben wuerde, sondern nur vom International Airport, und da muesse ich mit dem taxi hin fahren. Mein Ehrgeiz war geweckt, ihn eines besseren zu belehren. Ich fand folgendes heraus> Ich musste Bus Nr. 92 in die Innenstadt nehmen, dann umsteigen in Bus Nr. 100 bis zum Intercity Bus Terminal, und von dort aus wuerde ein Bus nach Seogwipo fahren. Nach weiteren zwei Stunden war ich in Seogwipo, wusste aber nicht, wo ich aussteigen sollte. Netterweise hatte ich im Ferry Terminal eine Karte von Jeju mit Inlet Seogwipo bekommen, so dass ich versuchen konnte, anhand der Karte herauszufinden, wo der Bus gerade entlang fuhr. Als der Bus dann an einer Kreuzung hielt, die ich prompt auch auf meiner Karte drauf hatte, sprang ich dort aus dem Bus und wanderte, Karte in Hand, von dort zu meinem Hotel (das Risiko, wieder ein Taxi zu nehmen, ging ich diesmal lieber nicht ein). Stolz wie Oskar, (fast) alles selbst gefunden zu haben, checkte ich ein.

Ich hatte das Hotel gebucht, weil es preiswert war, und weil in meinem Lonely Planet stand, dass der Besitzer des englischen maechtig ist. Ausser mir waren auch noch andere Backpacker da, was mir nach zwei Tagen nur unter Koreanern mal wieder ganz gelegen kam.

Koreaner sind ein sehr homogenes Volk, und so ist es auch nicht verwunderlich, dass ihre inlaendischen Ur;aubsziele sich auf Busan und Jeju Island beschraenken. Waehrend der koreanischen Sommersaison von Mitte Juli bis Mitte August quillt diese Insel ueber von Koreanischen Touristen, deren Aktivitaeten sich auch wiederum auf wenige Sachen konzentrieren. Man sagt, dass jeder Koreaner einmal in seinem Leben den Sonnenaufgang auf dem Mt. Ilchulbong (einem Vulkan, der nur durch eine schmale Landzunge mit dem Festland verbunden ist) gesehen haben muss, und jeder muss einmal auf den Olleh-Pfaden rund um die Insel gewandert sein. Ansonsten ist die Insel dafuer bekannt, ein Ziel fuer Flitterwoechler zu sein. Ich glaube, wirklich jeder verheiratete Koreaner hat seine Flitterwochen hier verbracht. Wo man hier hin schaute, turtelte und blitzte es gewaltig. Koreaner lieben ihre Fotokamera und fotografieren wirklich alles, angefangen von der eigenen Nudelsuppe beim lunch und aufhoerend bei der Freundin im Supermarkt an der Fleischtheke. Wenn Koreaner auf "Honeymoon" sind, zeigt sich dieses Verhalten in doppelter Staerke, denn hier muss jeder kleinste Bewegung fotografisch festgehalten werden. Meistens dann mit der typisch koreanischen Pose, und die sieht folgendermassen aus:

Man lege den Kopf schief in einem 45 Grad Winkel zum Hals, setze ein kuenstliches laecheln auf, hebe beide Haende und mache mit ihnen das Victory-Zeichen (ganz wichtig! Ohne Victory-Zeichen kein typisch koreanisches Foto).

Nun aber zurueck zu Jeju. Der Mt. Halla in der Mitte der Insel ist der groesste Berg Suedkoreas. Auch er ist (wie die meisten erhebungen auf Jeju) ein schlafender Vulkan, ca. 1950 meter hoch, und er wurde auf Grund der vielfaeltigen Flora und Fauna an seinen Haengenzum Nationalpark erklaert. Zur Spitze allerdings fuehrt nur ein Weg: ein 10 km langer Wanderweg von Osten her. Vom Westen kann man den Berg auch besteigen, allerdings wurde der WEg auf den letzten paar hundert Metern aus regenerierungsgruenden vorerst geschlossen. Ich hatte mir wirklich vorgenommen, in meinen 3 Tagen in Seogwipo den Berg zu besteigen, allerdings machte mir das Wetter da einen Strich durch die Rechnung: Waehrend es im ganzen Rest der Insel immer schoen sonnig war, war der Mt. Halla immer in den Wolken, so dass es sich nicht gelohnt haette. Schade, denn der Krater ist ein wunderschoener Bergsee.

In Seogwipo selbst kann man viel machen: Es gibt ein paar hohe Wasserfaelle zu bestaunen, der schoenste Strand vn Jeju ist nur ein paar km weit entfernt, dann gibt es da noch das World Cup Stadium von 2002 und ... es gibt ein Korallenriff zu entdecken. Das kann man auf zwei WEisen sehen a) man macht einen Tauchlehrgang, oder b) man betritt ein U/Boot, welches einen auf bis zu 40 m Tiefe herunter bringt. Letzteres habe ich gemacht, und es hat sich gelohnt. Der Tauchgang dauerte nicht ganz eine Stunde, und wir haben viele Korallen, Tropenfische und ein Schiffswrack gesehen. Fuer umgerechnet ca. 17 Euro ... nicht schlecht.

Zurueck im Hotel hab ich eon paar Finnen kennengelernt mit denen ich mich gut verstanden habe. An den letzten beiden Abenden haben wir uns jeweils auf der Dachterrasse auf das ein oder andere Bier und komische lokale Getraenke wie Ginsengwein und ein anderes nicht identifizierbares alkoholisches Getraenk getroffen (letztere Sachen hab ich im Supermarkt gefunden und fuer testenswert befunden). Am zweiten Abend war noch ein Inder dabei, den ich insgeheim immer Dong genannt habe, weil ich mir seinen Namen nicht merken konnte, ich aber wusste, dass er mit Dong oder so aehnlich anfing. Heikki, Petka, Hannu, Dong und ich haben im Laufe des Abends beschlossen, am naechsten Tag gemeinsam nach Seongsan Ilchilbong (zu dem Vulkan im Meer) zu fahren. Die anderen mussten abends wieder zum Flughafen, ich wollte dort fuer eine Nacht bleiben. Dong hatte noch den Vorschlag gemacht, ausserdem gemeinsam nach udo ISland zu fahren, einer kleinen Insel in der Naehe des Ilchilbong, die ganz schoen sein sollte. Besagt, getan, und so sind wir am naechsten Tag zu fuenft aufgebrochen

In Seongsan Ilchilbong angekommen mietete ich mich in mein Guesthouse ein, die anderen und ich schmissen unser Zeug rein und machten uns sofort daran, den Vulkan (der uebrigens genau vor dem Fenster meines Zimmers empor ragte) zu erklimmen. 30 min spaeter waren wir kaputt, aber oben angekommen, und die Sicht war fantastisch. Allzu viel Zeit hatten wir allerdings nicht, da wir ja noch nach udo island wollten und die anderen ja abends schon wieder zum Flughafen mussten. Ausserdem wollte ich ja am naechsten Tag den ersten SChritt begehen, mich zum Koreaner zu machen - den ilchulbong vor Sonnenaufgang besteigen. Also auf nach udo Island, Die Faehrfahrt dauerte nur 15 Minuten. Dort angekommen bschlossen wir, uns Scooter zu mieten, um die 17 km um die Insel bewaeltigen zu koennen. Roller zu fahren macht extrem Spass, auch wenn ich mir den Roller mit Heikki teilen musste, der nicht gerade leicht war. Die STraende auf Udo Island waren wirklich toll. Ausserdem hat die Insel noch etwas anderes zu bieten: Hier ist es TRadition, dass alte Frauen jeden Tag mehrmals in (sehr spartanischer) Taucherausruestung ins Meer hinaus gefahren werden, um Algen, Seegras und anderes verwendbare Zeug hervorzuholen. Die Taucherausruestung betraegt dabei nur eine Taucherbrille, und einige der Frauen (die wirklich im Omaalter sind) tauchen damit bis zu 20 m tief und koennen die Luft bis zu 2 min anhalten. Wahnsinn! Leider konnten wir das nicht live miterleben, weil diese "Praesentaion" nicht in unserem Zeitfenster drin war. Einige Hoehlen, Klippen, Straende und vor allem 2 Stunden udn 17 km spaeter mussten wir wieder die Faehre zurueck nehmen, und ich nahm Abschied von meinen Mitreisenden fuer einen Tag.

Fuer meine Uebernachtung hatte ich ein "minbak" ausgesucht, eigentlich eine traditionell koreanische Herberge. Komischerweise hatte mein Zimmer aber dann doch ein Bett, ganz im Gegensatz zu meinem Zimmer im Hotel in Seogwipo, wo ich nur eine yo-Matratze hatte (Komischerweise hab ich darauf besser geschlafen als auf dem Bett).

Mitten in der Nacht, um halb 4 Uhr morgens, wurde ich geweckt, und zwar von der riesigen Glocke im busshistischen Tempel nebenan. Den Tempel samt Glocke hatte ich mir am Abend vorher noch angeschaut und fuer wunderschoen befunden. Dieses Gefuehl stellte sich jetzt nicht wirklich ein. Aber etwas gutes hatte es dennoch: Ich wollte ja den Berg vor Sonnenaufgang besteigen, ahtte aber keinen Wecker. Da ich eh nicht mehr einschlafen konnte, goennte ich mir ein sehr ausgedehntes Fruehstueck und machte mich beim ersten Anzeichen von Helligkeit auf, den Krater zu besteigen. Oben angekommen musste ich feststellen, dass schon an die 100 Koreaner da waren, und hinter mir kamen bestimmt noch einmal 100. Alle warteten gespannt auf die Sonne. Leider vergeblich, da das Wetter nicht ganz mitspielte, und die Sonne dank Wolken erst dann zu sehen war, als sie schon relativ hoch am Himmel stand. Schoen sah es aber trotzdem aus.

Kurz darauf bestieg ich den Bus zurueck nach Jeju City, um mir dort am Faehrterminal eine KArte fuer die Faehre nach Busan zu kaufen, die um 19 Uhr abfahren wuerde. Selbst ein paar Stunden vorher war es nicht moeglich, wirklich ein Ticket zu bekommen, ich konnte nur resvervieren. Viel aergerlicher war aber, dass es am Terminal keine Locler gab, die gross genug waren, um mein Gepaeck hinein zu tun. Eigentlich wollte ich mir noch ein bisschen die Stadt ansehen, aber da es sehr heiss war, wollte ich nciht mein ganzes Gepaeck mitschleppen, und war daher dazu gezwungen, die naechstenm Stunden am Terminal zu verbringen und auf die Faehre zu warten.

Die Ueberfahrt nach Busan (der zweitgroessten stadt Suedkoreas) dauerte 13 Stunden. Auf diesem Schiff gab es mehrere Klassen: 1. Klasse waren Viererzimmer mit Doppelbetten, 2. Klasse 10er-Zimmer ohne Betten und 3. Klasse Massenschlafsaele. Klassen eins udn zwei waren ausverkauft, also blieb nur noch Klasse 3 fuer mich. ERst aergerte ich mich ein wenig darueber, aber dann erinnerte ich mich wieder daran: Einfach fallen lassen und alles nehmen wie es kommt. Ich hatte mir bereits einen SChlafplatz abgesteckt, als sich eine Gruppe aelterer Koreaner neben mir breit machte, und auf Zeitungspapier zum Abendessen alle SChaetze des Orients auspackten> Getrockneten Fisch, Reis, Seaweed, Chips , Waffeln, komisches Ingwergebaeck, Alkohol usw. Nach einer kleinen Weile, ich war gerade am lesen, wurde mir von links eine handvoll Waffeln unter die Nase gehalten. Verfuehrerisch. Ich nahm sie, packte dann meine Mandarinen aus und teilte sie mit meinem Nachbarn, der mich daraufhin einlud, ihre Runde zu bereichern. Einer von ihnen sprach Englisch, der aelteste von ihnen. Er konnte auch ein bisschen Deutsch sprechen, da er das frueher in der SChule lernen musste (was schopn lange her gewesen sein muss, denn er war wirklich alt). Er war derjenige, der die ganze Runde unterhielt und am lebhaftesten war. Ich musste alles mindestens einmal probieren, in den meisten Faellen tat ich es gerne. Vor allem den Sochung, einen SChnaps aus Suesskartoffeln, testete ich mit Vorliebe. Als er mir dann noch ein Bier besorgen wollte, lehnt eich aber dankend ab. Ich war sehr muede, wollte aber nicht schlafen gehen ohne auch meinen Teil beizutragen, also besorgte ich am Bordkiosk das einzige, was es dort wirklich zu essen gab, naehmlich zwei Packungen Kekse, schmiss sie in die Runde und ging kurze Zeit spaeter schlafen. Das sind Erlebnisse, die die Muehen einer Reise wirklich entschaedigen!

Um 6 Uhr morgens kam ich in Busan an und hatte SChwierigkeiten, mein Hostel zu finden. Grund: Es war im 15. Stock eines riesigen Gebaeudes, welches 1000 Eingaenge hatte. Jeder Eingang hatte einen eigenen Pfoertner, und keiner hatte bisher von dem Hostel gehoert, geschweige denn dass einer von ihnen Englsich sprach. Einer verstand dann aber doch meine hilflosen Gesten und wusste, wo ich hin wollte. ER rief meinen Herbergsvater an, dass der mich doch bitte an seinem Eingang abholen solle. Ein paar Minuten spaeter fuehrte dieser mich dann zu einem Eingang, an dem ich vorher schon gewesen war und dessen Pfoertner mich abgewiesen hatte. Das Hostel war eine Wohnung, und diese Wohnung gehoerte June, einem sehr jungen Koreaner, der selbst lange als Backpacker in allen Teilen der Welt unterwegs gewesen ist. Es gab 4 Zimmer, eins davon gehoerte ihm, die anderen wurden vermietet. Die gesamte Wohnung war extrem gut eingerichtet und sauber. Sowohl Gastgeber, Gaeste als auch die Wohnung an sich verdienten 100 Gummipunkte.

Nichtsdestotrotz hatte ich nur einen Tag um die Millionenstadt Busan zu sehen, viel zu wenig. Also machte ich mich direkt nach Ankunft um 7.30 Uhr morgens wieder auf, die Stadt zu sehen. June hatte auf die Schnelle eine Route fuer mich abgesteckt, auf der sowohl touristisches als auch nicht-touristisches abgesteckt war. Zunaechst musste ich wieder zurueck zur Faehrwerft und eine Faehre von dort nach Haeundae Beach nehmen, dem schoensten Strand Busans. Die Faehrfahrt sollte 1,5 Stunden dauerm, und wenn cih dei Faehre um 9 Uhr morgens nehmen wuerde, wuerde ich 50 % Rabatt bekommen. Gesagt getan. Ich bekam die 50 % Rabatt und ... war der einzige Gast auf der Faehre!

Busan vom Wasser aus zu sehen gab schon mal einen ganz guten Eindruck ueber die Groesse dieser Stadt (Busan hat mehr Einwohner als Berlin!) Die groesste Spannbruecke Suedkoreas, Straende und vor allem Hochhaeuser ueberall. 1,5 Stunden spaeter kam ich dann bei Haeundae Beach an, einem riesigen Strand mit vielen Cafes, wo ich mir erst mal ein ausgedehntes Fruehstueck goennte. Entlang des Strands schlendernd kam ich zum Busan Aquarium, ebenso auf Junes Liste. Das Aquarium war relativ gross, hatte gute Ausstellungen ueber das Leben im Pazifik und ein riesiges Haibecken, in dem man tauchen oder mit einem Glasbodenboot drueber fahren konnte.

Junes naechste Station, das groesste Kaufhaus der Welt, liess ich aber gerne aus, da ich noch etwas sehen wollte, was nciht auf seiner Liste stand. Auf einem der Berge von Busan stand einmal ein grosser Palast. Um diesen Palast hat einer der Herrscher eine riesige, 20 km lange MAuer mit vier Toren in die vier Himmelsrichtungen bauen lassen. Heutzutage ist eines dieser Tore leicht mit einer Seilbahn zu erreichen. Die Sicht ueber ganz Busan von hier aus war einmalig, und trotzdem hatte man das Gefuehl auf Grund der Geschichte dieser Mauern in einer voellig anderen Welt zu sein. Um 19 Uhr abends war ich dann wieder am Hostel, gluecklich und zufrieden.

Heute bin ich dann mit dem Bus nach Gyeongju gefahren. Wenn es einen Ort in Suedkorea gibt, an dem Geschichte gross geschrieben wird, dann hier. Mitten in Gyeongju gibt es einen Park mit Huegelgraebern aus der Shilla-Dynastie, die zwischen 1500 und 1700 Jahre alt sind. Mehr hab ich heute aber nicht geschafft. Morgen geht es zurueck nach Seoul und uebermorgen bin ich dann wieder in Deutschland.

Also bis bald

Ingo

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Äh ja. Es ist mal wieder...
Äh ja. Es ist mal wieder länger nichts neues geschrieben...
teegernseher82 - 24. Sep, 22:19
Idyllisch ist anders
Wenn ich verreise, dann geht nie alles nach Plan. Wenn...
teegernseher82 - 3. Jul, 21:15
Mehr als nur Fish &...
Gäbe es einen kulinarischen Atlas, so hätte dieser...
teegernseher82 - 28. Jun, 00:30
Es ist so viel passiert...
Es ist so viel passiert in den letzten Wochen dass...
teegernseher82 - 7. Feb, 01:28
Viel Lärm um nichts
Eine Tasse Tee und ein Glas Whiskey neben mir und die...
teegernseher82 - 19. Jan, 04:03

Links

Suche

 

Status

Online seit 6123 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 24. Sep, 22:19

Credits


Australien
England
Irland 10.2010
Meine ersten Wörter ...
Schottland 12.2010
Südkorea
Zitate
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren