Dienstag, 14. Juli 2009

In 10 Tagen um Tasmanien, 2. Teil

Der Rueckweg von Marions Lookout hat und noch eine Ueberraschung beschert: Kurz bevor wir den Car park erreichten, sahen wir auf einmal auf der Wiese neben uns eine reihe von Wombats grasen. Einer von denen war ganz besonders kuehn und hatte sich ein Fleckchen gleich neben dem Steg der unseren Weg markierte ausgesucht. Vorsichtig haben wir uns genaehert, aber den Wombat schien das nicht zu interessieren. Wir kamen so nah an ihn ran, dass wir ihn haetten streicheln koennen, wenn wir die Hand ausgestreckt haetten (was wir natuerlich nicht getan haben, Wombats moegen das nicht). Ihn hat es auf jeden Fall nicht gestoert. Er hat nur kurz aufgeschaut, die Nase geruempft und weiter gegrast. Wombats sind cool!

Am selben Abend noch sind wir bis zum suedlichen Teil des Nationalparks nach Lake St. Clair gefahren, um wenigstens dort 2 tage wandern zu koennen. Einmal in einer der Huetten schlafen musste schon drin sein. Zunaechst jedoch brauchten wir eine Bleibe fuer die Nacht. In der Naehe des Sees ist ein Hotel, welches auch SChlafsaele hat, so hiess es im Lonely Planet. Leider stand dort nicht, dass das Hotel die sChlafsaele ueber Winter zu macht. Da es schon spaet war und das naechste Hostel ein paar Kilometer entfernt hatten wir keine andere Chance als uns ein Hotelzimmer zu nehmen. Im Endeffekt haben sich diese 95 Dollar aber auch gelohnt, da wir Unmengen Kaffee und Tee auf unserem Zimmer vorfanden, die auf mysterioese Weise den WEg in unsere Provianttasche gefunden haben, das Bedzimmer eine BADEWANNE hatte und das Fruehstueck sehr ueppig ausgefallen ist. So laesst es sich leben.

Trotzdem konnten wir uns am naechsten Tag rechtzeitig von dieser Gemuetlichkeit losreissen und uns auf den Weg machen. Wir hatten zwei Moeglichkeiten, unsere Wanderung zu gestalten:

1. Die Faehre zum noerdlichen Ende des Sees nehmen und von dort aus ins Pine Valley zu wandern um in der dortigen Huette zu uebernachten

2. Entlang des Sees bis zum noerdlichen Ende wandern und dort in der Huette schlafen. Die Huetten entlang des Overland Tracks sind alle unbemannt und sehr einfach eingerichtet (meistens nur Holzpritschen und ein Ofen oder Gasheizung), kosten dafuer aber auch nichts.

Am Visitor Centre am See angekommen gab es die erste Enttaeuschung: auf Grund geringen Publikumsverkehrs fuhr die Faehre nicht, daher mussten wir uns fuer die zweite Loesung entscheiden. Man sagte uns, dass wir bis zum Ende des Sees ca. 5 Stunden brauchen wuerden, was nicht nach sehr viel klang. Leider hatten die Leute vom Visitor Centre dort nicht mit unserer Langsamkeit und vor allem schlechten Ausruestung gerechnet. Nach 5 Stunden hatten wir gerade mal 2/3 des Weges absolviert. Zu unserem Glueck steht aber auf 2/3 des Weges auch eine Huette, so dass wir uns entschlossen haben, die Nacht dort zu verbringen. Diese Huette war zwar kleiner als die anderen und hatte nur einen Kohleofen statt Gasheizung, aber die Umgebung war schoen und wir hatten keine Lust mehr, in unseren nassen Schuhen weiter zu laufen.

Das Problem bei einem Kohleofen ist nur, dass man ein richtig heisses Feuer braucht, um die Kohlen in Gang zu kriegen. Genug kohlen waren trocken gelagert worden, aber leider nicht genug Holz, so dass wir stundenlang versuchten, das Feuer richtig in Gang zu kriegen, und es trotzdem nicht schafften. Nach uns kamen noch zwei Australier an, und auch die haben es nciht auf die Reihe bekommen. Wir mussten uns also damit begnuegen, uns in unsere warmen Schlafsaecke (die waren wirklich extrem warm!) zu kuscheln.

Es war zwar kein Vergnuegen, am naechsten Tag in die immer noch nassen Schuhe zu steigen und uns auf den Rueckweg zu machen, aber wir hatten (wie auch schon am Tag zuvor) strahlenden Sonnenschein, das machte alles wieder vergessen. Leider hatte dieser Sonnenschein auch dazu gefuehrt, dass die Schneeschmelze einsetzte und der Weg teilweise noch nasser war als am Tag zuvor. Trotzdem brauchten wir fuer den Rueckweg nur 3,5 Stunden, fragt mich bitte nicht warum wir am Tag zuvor 1,5 Stunden laenger gebrqaucht haben, ich weiss es naemlich nicht!

Das liess uns noch genuegend Zeit, mit unserem fahrenden Kuehlschrank zum naechsten "Point of interest" zu fahren, naemlich ins Huon Valley in den Suedosten der Insel. In dieser ganzen Gegend gibt es nur ein Hostel, und das ist in dem kleinen Ort Geeveston. Das Hostel war ein Einfamilienhaus, bwohnt von den Besitzern, die ein paar ihrer Zimmer an Gaeste vergeben. Ausser einer Langzeitmieterin waren wir aber glaub ich die ersten Gaeste ueberhaupt in dieser Wintersaison, zumindest zeugten die Spinnweben in unserem Zimmer davon, dass lange keiner mehr da gewesen war. Aber egal, das Hostel war guenstig und wir blieben ja nur eine Nacht.

Am naechsten morgen sind wir dann in den Tahune Forest Park gefahren, wo es einiges zu sehen gibt, z. B. einen 600 Meter langen Treetop walk, der sich auf 40 m Hoehe durch die Baumwipfel windet. Der Hoehepunkt davon war der "Cantilever" eine Plattform, die nur von einer kranaehnlichen Stahlkonstruktion gehalten wird. Das bedeutete, wenn sich jemand bewegt hat, hat er gleichzeitig auch die Plattform zum schwingen gebracht. Mehrere atemberaubende Haengebruecken gab es zu erkunden und den "groessten Baum Australiens". Das Ding hat einen Umfang von 16 m und einen Durchmesser von gut 5 m, und wiegt ca. 405 Tonnen!!

Abends haben wir uns noch nach Kettering aufgemacht, um die letzte Faehre nach Bruny Island, dem letzten Teil unserer reise, zu erwischen. Bruny Island war allerdings ein bisschen enttaeuschend. Dort gibt es wahnsinnig spektakulaere Felsformationen zu bestaunen, nur leider kann man diese vom Land aus nicht sehen, da dort keine Strasse oder Wanderweg hin fuehrt. Man muesste eine teuere Bootsfahrt mitmachen, die aber in den Wintermonaten gar nicht angeboten wird...

Trotz dieses etwas ettaeuschenden Abschlusses war es doch eine super Erfahrung gewesen. Tasmanien hat so viel natuerliche Schoenheit, dass man hier glatt mehrere Monate verbringen koennte, um wirklich alles zu erkunden (wir haben nur einen Bruchteil von dem gesehen, was sehenswert waere!).

Aber morgen geht es leider wieder zurueck aufs Festland. Aber irgendwann komme ich hierhin noch mal zurueck und wandere den Overland Track. Das wird dann aber im Sommer gemacht!

Bis bald

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