Montag, 21. Juli 2008

Linksrheinisch streißeln / Das FEST in Karlsruhe

Ich hab am Wochenende mal wieder Besuch gehabt da meine Schwester sich die Ehre gegeben hat. Ich freu mich immer sehr auf Besuch, da ich dann selber mal wieder aus meinen vier Wänden raus komme. Diesmal sind wir ins Elsaß gefahren, nach Wissembourg. Da ich ja unbekraftfahrzeugt lebe und das Auto meiner Schwester kaputt war, haben wir uns in den Zug gesetzt. Wissembourg liegt zwar nah bei Karlsruhe, dennoch muss man in Winden / Pfalz umsteigen, um dorthin zu gelangen.

An dieser Stelle eine kleine Werbeunterbrechung: Winden / pfalz, ein beschauliches Straßendorf mit gefühlten 20 Einwohnern, lädt zum beschaulichen langweilen ein. Ein Tante Emma-Laden, zwei oder drei Hofwirtschaften zum Schöntrinken und absolut überhaupt kein Buchladen (dessen hat sich meine Schwester extra am Bahnhof noch einmal versichert) sind Garanten für einen bescheidenen Freizeitspaß und bilden das Rückgrat dieses ruhigen Dörfchens.

Was ein Unterschied hingegen ist Wissembourg! Eine pulsierende Stadt voller Leben und Kultur! Die Altstadt hat ganz viele verwinkelte kleine Gässchen, Bäche mäandern hindurch und alles ist mit Blumen in allen Farben bestückt. An jeder Ecke bekommt man Flammkuchen hinterhergeworfen und Weißwein nachgeschüttet. Diesen Angeboten konnten wir natürlich nicht widerstehen, und wir haben uns in ein Gartenlokal gesetzt, und Flammkuchen mit Weißwein konsumiert.

In einem Geschäft haben wir dann ganz viele Marmeladen probieren dürfen. Die Verkäuferin war sehr nett, und dementsprechend voll beladen sind wir dann auch wieder aus dem Geschäft raus gegangen. Aber sie hat uns noch einen Tipp gegeben: Am nächsten Tag sollte eine sogenannte Streisselhochzeit im benachbarten Seebach sein, angeblich ein ganz großes Fest. Aber dazu später mehr.

Zunächst ging es nämlich am Samstag Abend auf ein anderes FEST, nämlich auf DAS FEST in Karlsruhe, wahrscheinlich dem größten Umsonst & Draussen Open Air in Deutschland. Tags zuvor (freitags) haben schon Revolverheld und die Sportfreunde Stiller gespielt ... naja. Auf jeden Fall sollte Headliner am Samstag Fettes Brot sein, und auf der Zeltbühne spielten Abends noch Irie Révoltés. Die beiden Bands wollte ich mir auf jeden Fall anschauen. Kaum waren wir aber wieder in Karlsruhe, fing es an zu regnen (Murphys Gesetz!) Während einer kurzen Regenpause haben wir uns dann zur Zeltbühne geschleppt, wo Up To Vegas, eine Psychobillyband aus Karlsruhe, gespielt hat.
Nach dem nächsten Regenschauer sind wir dann kurz übers Fest-Gelände gelaufen. Auf der Hauptbühne hat KT Tunstall gespielt, die auch nicht schlecht war (britischer Frauenpop halt).

Fettes Brot waren ziemlich enttäuschend, da wir nur seitlich an der Bühne einen Platz bekommen haben und nicht so wirklich was sehen konnten und die Akustik da auch ziemlich bescheiden war. Kurze Zeit später sind wir dann weiter zur Zeltbühne, da ich auf jeden Fall Irie Revoltes sehen wollte. Und es hat sich auch gelohnt: Die waren hammergeil! Schneller Mix aus Dancehall, ska und Hip Hop mit französischen, meist gesellschaftskritischen Texten und dabei auch ne richtig gute Bühnenshow. Leider war auch hier der Andrang ziemlich groß, so dass wir nicht bis vor die Bühne gekommen sind. Kurz vor Ende sind wir dann sehr erschöpft Richtung Hause aufgebrochen. Wir waren aber nicht die einzigen mit der idee ein bisschen früher zu gehen. So war die Bahn nach Hause hoffnungslos überfüllt und es stand uns noch ein letzter Kampf um das rechtzeitige verlassen des Zuges am Heimatbahngof bevor, den wir dann auch mit Mühe und Not gewonnen haben.

Am Sonntag haben wir uns dann vorgenommen, den Rat der Verkäuferin in Wissembourg zu befolgen, und zu der sogenannten Streisselhochzeit nach Seebach zu fahren. Also wieder mit dem zug nach Wissembourg (diesmal glücklicherweise mit Direktanschluss in Winden!!), und von da aus mit dem Shuttlebus weiter. Und ich muss sagen, ich war überaus positiv überrascht. Seebach ist ein Dorf mit einem sehr alten Ortskern, und dieser ortskern war komplett abgesperrt, so dass man in Ruhe flanieren konnte. Die Streisselhochzeit war keine wirkliche Hochzeit sondern ein Dorffest welches im Stile einer traditionellen Hochzeit gestaltet wurde. In jeder Hofeinfahrt waren Verkaufsstände mit Produkten aus der Umgebung oder von Handwerkern oder es gab dort was zu essen und zu trinken. Besonders beeindrckt hat mich eine Malerin, die sich auf das Malen von Wracken oder alten Baracken spezialisiert hat, und diese dann sehr detailgenau und in bunten Farben gemalt hat. Meine Schwester hingegen war fasziniert von Taschen. So fasziniert, dass sie sich nciht hat loseisen können. Es gibt einen Sketch von Loriot, in dem die Frau ihren Mann fragt "Soll ich lieber das grüne Kleid anziehen oder das blaue?" Von da an nimmt das Unglück seinen Lauf, denn egal was der Mann sagt, es ist irgendwie verkehrt. Ähnlich war es bei den Taschen. Zugegebenermaßen, sie waren innovativ (die Taschen bestanden aus einem einzigen zusammenhängenden Reißverschluss; wie das geht, dürft ihr euch jetzt mal selber ausmalen), aber nach einer halben Stunde diskutieren ob die schwarze, die rote oder doch eher die türkise zu ihrer Umhängetasche passen, und das ganze dann darin endet, dass sie sich nicht entscheiden konnte und wir bei der zweiten Runde durch das Dorf noch mal eine halbe Stunde da standen ... ich fühlte mich in meinem Leiden zumindest von den Verkäufern verstanden. Von dem Ledermäppchen will ich lieber nichts schreiben ...

Ach ja, und dann gabs ja noch den Umzug. Ganz viel Blasmusik ganz viel Trachten, um das mal so zusammen zu fassen. Lustig war die Dorfjugend, die den "Besenwegen" (im wahrsten Sinne des Wortes, denn es haben auch viele Pferde an dem Umzug teilgenommen) mit sich führten und dabei definitiv ihren Spaß hatten.

Aber alles in allem war es ein schöner Tag (das Wetter hat auch mitgespielt). In Karlsruhe hab ich mich dann am Bahnhof wieder von meiner Schwester verabschiedet und harre seitdem neuem Besuch. Aber erstmal steht der Umzug diese Woche an ... toi toi toi.

Bis die Tage!

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